Gebrauchte iPhones: Swappie führt "Premium-Serie" ein

100 Prozent Akkuleistung und "optisch neuwertig": Der finnische Refurb-Spezialist will Apples Frischware Konkurrenz machen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 9 Kommentare lesen
Gebraucht-iPhones von Swappie

Gebraucht-iPhones von Swappie: Das Unternehmen verkauft ausschließlich Apple-Produkte.

(Bild: Swappie)

Update
Lesezeit: 4 Min.

Swappie will seine Gebraucht-iPhones künftig zu einer echten Alternative zu Neuware machen. Das finnische Unternehmen, das sich seit 2016 auf den An- und Verkauf sowie die Aufbereitung bereits benutzter Apple-Smartphones konzentriert, startet dazu eine so genannte Premium-Serie.

Diese Geräte seien "optisch neuwertig, voll funktionsfähig und mit 100 Prozent Akkukapazität" ausgestattet. Bislang verkauft die Firma ihre Produkte in den Qualitätsstufen "fair", "sehr gut" und "exzellent". Dieses Grading besagt, wie das Modell optisch aussieht, also ob es Gebrauchsspuren und/oder Kratzer aufweist. Die Funktionalität ist aber stets sichergestellt, so Swappie. Die Akkukapazität liegt standardmäßig bei mindestens 80 Prozent, ein neuwertiger Akku kostet 20 Euro Aufpreis.

Mit der Premium-Serie will die Firma nun noch eine Abstufung zusätzlich hinzunehmen. So können Produkte mit dem Grading "exzellent" bislang auch "wenige Gebrauchsspuren, wie z.B. leichte Kratzer" aufweisen. Die Preisgestaltung bei Swappie ist dynamisch, kann sich also nach Marktlage ändern.

Bei einem aktuellen iPhone 13 zahlt man derzeit in der Stufe "fair" – also mit starken Gebrauchsspuren wie tiefen Kratzern, Dellen und Schrammen – derzeit 609 Euro für das 128-GByte-Modell. Für die Stufen "sehr gut" und "exzellent" werden Aufpreise von 30 beziehungsweise 70 Euro fällig. Apple selbst verlangt für ein neues iPhone 13 selbst offiziell 899 Euro, im Einzelhandel sind die Geräte allerdings auch preiswerter (ab 538,90 €) verfügbar.

Bei einem iPhone 14 Pro Max, das es bei unserem Blick auf die Swappie-Website regulär nur in der Qualitätsstufe "exzellent" gab, lassen sich die Kosten für die neue Premium-Serie betrachten: Statt 1149 Euro zahlt man hier 1219 Euro für das Modell mit 128 GByte. Apple verlangt für die Neuware 1449 Euro. Im Handel findet man jedoch bereits deutlich günstigere Angebote (ab 1159,99 €) für das Modell, die nur noch knapp über der Premium-Serie von Swappie liegen.

Die Finnen betonen den Umweltaspekt ihrer Produkte und werben damit offensiv bei Menschen, die nachhaltig(er) leben wollen. "Refurbished iPhones von Swappie haben eine positive CO₂-Bilanz: Sie verursachen 78 Prozent weniger Emissionen als neue Smartphones", behauptet die Firma. "Verbraucher:innen erhalten so eine perfektere Version der Technologie, ohne zu den riesigen Mengen an Dreck und Müll beizutragen, die bei der Smartphone-Produktion entstehen."

Ganz einfach macht es Apple Firmen wie Swappie allerdings nicht, Refurb-Ware zu verkaufen. Das Reparaturzentrum, das das Unternehmen in Tallin, Estland, betreiben, muss sich Ersatzteile auf verschiedenen inoffiziellen Wegen besorgen, da Apple diese nicht an Gebrauchtanbieter verkauft. So können es auch Komponenten sein, bei denen es sich um Nachbauten handelt. "Es handelt sich hierbei um qualitativ hochwertige Ersatzteile, die alle unsere Qualitätskontrollen bestanden haben", betont Robert Fritsche, Country Manager Germany, gegenüber Mac & i. "Über die letzten mehr als 6 Jahre, in denen wir uns auf iPhones spezialisiert haben, haben wir ein hohes Maß an Sachverstand angesammelt, der es uns ermöglicht, hochwertige Ersatzteile zu erkennen und zu nutzen." Zudem verbaut man auch selbst aus Recycling gewonnene Original-iPhone-Teile, so Fritsche.

Apple legt freien Werkstätten – und damit auch Refurb-Anbietern – zunehmend Daumenschrauben an. So werden selbst kleinere Bauteile mittlerweile mit eigenen Seriennummern versehen, die dann vom Gerät überprüft werden. Sind die Komponenten nicht über eine – nur Apple und lizenzierten Werkstätten zugängliche – Software offiziell mit dem iPhone "verheiratet", kommt es zu Warnmeldungen im Betriebssystem. Swappie weist seine Kundschaft darauf explizit hin.

[Update 24.05.23 18:33 Uhr:] Standort des Reparaturzentrums von Swappie korrigiert und Statement zu Ersatzteilen ergänzt.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(bsc)