Gefahr für Baans Börsennotierung

Der Softwarehersteller Baan muss binnen vier Wochen seine Finanzlage bereinigen, um seine Notierung an der Amsterdamer Börse aufrecht zu erhalten.

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Von
  • Hans-Peter Schüler

Der niederländische Hersteller von Unternehmenssoftware Baan muss binnen vier Wochen seine Finanzlage bereinigen, um seine Notierung an der Amsterdamer Börse aufrecht zu erhalten. Wenn das Unternehmen, das seit sechs Quartalen ununterbrochen mit Verlust arbeitet, nicht bis Mitte März seine Verbindlichkeiten ausgleichen kann, soll es aus dem niederländischen Börsenstandard AEX herausfallen.

Die Amsterdamer Börsenaufsicht sieht es als fraglich an, dass Baan auch in Zukunft einen positiven Bilanzwert aufweist und damit die Voraussetzungen für eine Berücksichtigung im AEX erfüllt. Das Unternehmen, das im April 1998 noch mit 10,8 Milliarden US-Dollar bewertet wurde, hat zur Zeit einen Wert von 1,3 Millarden Dollar, wie Bloomberg berichtet. Sollte es binnen vier Wochen zu keiner Verbesserung kommen, wird man Baan-Aktien in Amsterdam nur noch mit dem Vermerk "unter besonderen Konditionen" handeln können, wie ein dortiger Börsensprecher bekanntgab. Diese ungewöhnliche Maßnahme soll Anleger vor dem Risiko schützen, unbewusst Geld in ein existenzbedrohtes Unternehmen zu investieren.

Der Kurs der Baan-Aktie sank im heutigen Tagesverlauf bis auf 6,00 Euro, seinen niedrigsten Wert seit 1995.

Baans jüngste Reaktion auf die Finanzschwäche war der Verkauf von CODA an Science Systems, der bis Ende März mindestens 50 Millionen Dollar in Baans Kassen spülen soll. Fletcher International, das Baan im letzten Jahr für 210 Millionen Dollar Aktien abgekauft hat, bietet dem angeschlagenen Konzern jetzt weitere 40 Millionen Dollar an, wenn er 50 Millionen Dollar in Stammaktien als Sicherheit aufbringen kann. (hps)