Gegen den Cloud-Trend: DB Vertrieb GmbH nutzt weiterhin Jira

Seite 2: Keine Furcht vor der Cloud

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Atlassian hat Ende 2020 seine Strategie und den damit bevorstehenden Fokus auf die Cloud verkündet. Dies bringt natürlich auch neue Kostenstrukturen mit sich. Wie steht die DB Vertrieb GmbH zum Wandel von Atlassian und allgemein zur Cloud-Thematik?

Für die DB Vertrieb stellt das überhaupt kein Problem dar, da wir ohnehin ein zwischengeschaltetes Modell nutzen. Wir hosten nicht direkt bei Atlassian. Jira und weitere Tools werden bei uns zentral von der DB Systel GmbH, dem IT-Infrastrukturdienstleister der DB gemanagt, der wiederum ein entsprechendes Lizenzmodell mit Atlassian hat. Das ist groß genug und sowieso schon immer "cloudifiziert".

Befürchten Sie, dass Atlassian auf lange Sicht auch die derzeit eingesetzte Data-Center-Lizenz abschafft und komplett auf die Cloud setzt?

Auszuschließen ist das auf lange Sicht nicht. Eine „Befürchtung“ verbinde ich damit aber nicht; auch so ein Modell, angepasst auf die EU-Rechtslage, wäre für uns machbar. Unternehmen mit anderen Bedingungen als unsere sehen das jedoch sicher anders.

Wie wurde Jira als Tool von den Mitarbeitern angenommen?

Nachdem die Kolleginnen und Kollegen des Datenmanagements und auch wir vom IT Programm Management Jira im Einsatz hatten, folgte ein fast exponentieller Verlauf der Nutzung und des Interesses an einem Einsatz auch in anderen Unternehmensbereichen. Innerhalb des Konzerns haben sich schnell viele Bereiche angeschlossen. Sobald Jira verfügbar war, wurde es auch immer mehr genutzt. DB Systel hat das dann entsprechend skaliert.

Können Sie die allgemeinen Bedenken im Kontext von Datenschutz und Datensicherheit beim Einsatz von cloudbasierten Lösungen generell nachvollziehen? Gibt es seitens DB Vertrieb GmbH Vorbehalte in Bezug auf den Einsatz solcher Lösungen?

Oft herrscht leider im Markt eine verängstigte Sicht bei dem Thema und teilweise bestehen auch Missverständnisse, vor allem über den Cloud-Betrieb im Kontext der DSGVO oder dem Privacy-Shield-Abkommen, die mitunter kontrafaktisch sind. Dennoch muss man auch bei einem rein firmeninternen Tool sorgsam sein und bei der Wahl von Anbietern und Technologien vermehrt auf Sicherheit und Datenschutz achten, insbesondere wenn in dem Tool mehr oder weniger personenbezogene Daten (beispielsweise die Namen von Mitarbeitern) verarbeitet werden. Atlassian garantiert aber eine DSGVO-konforme Verarbeitung auch in ihrem neuen Cloud-Modell, soweit ich es kenne. Viele Hersteller bieten auch Cloud-Lösungen an, bei denen die Datenverarbeitung nur innerhalb der EU erfolgt. Zusammenfassend haben wir damit also kein Problem, dass Atlassian diesen Weg einschlägt.

Das Interview wurde geführt mit Sven Selle, Leiter Planung & Steuerung Digitale Vertriebsplattform bei der DB Vertrieb GmbH und verantwortlich für die Ablauforganisation und Teile der Aufbauorganisation, die mit dem Planen und Umsetzen der IT-Roadmap beauftragt sind.

(nb)