Geheimnisverrat: Apple geht gegen Ex-Mitarbeiter vor

Simon L. soll "sensible Geschäftsgeheimnisse" gestohlen und an Journalisten weitergegeben haben. Der iPhone-Konzern reichte Klage ein.

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(Bild: Nanain/Shutterstock.com)

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Apple hat einen ehemaligen langjährigen Angestellten verklagt, weil er Details aus seiner Arbeit an einen Journalisten verraten haben soll, die dann in Gerüchte-Artikeln verarbeitet wurden. Dem Mann, Simon L., sei es dabei um die Erlangung persönlicher Vorteile gegangen sein, heißt es in der Klage, die Apple vor dem United States District Court für den nördlichen Distrikt von Kalifornien in San Jose eingereicht hat.

L. soll mehr als ein Jahrzehnt bei Apple gearbeitet haben, zuletzt im Jahr 2019 als "Product Design Architect" und "Advanced Materials Lead". Er hatte dabei mit Hardware-Projekten zu tun und beschäftigte sich mit Produktionsmaterialien sowie dem Prototyping künftiger Hardware-Projekte. Bereits seit 2018 soll er an einen Medienkontakt Details zu seiner Arbeit in E-Mails, Textnachrichten und Anrufen verraten haben, so Apple in seiner Klageschrift, die AppleInsider entdeckt hat.

Dabei hat er angeblich seine hervorgehobene Position genutzt, um an internen Meetings teilzunehmen, die gar nichts mit seiner Arbeit zu tun hatten, zudem habe er auf ihm eigentlich nicht zustehende Dokumente zugegriffen. In Medienberichten sei er mit den Infos dann als "Quelle bei Apple" bezeichnet worden. Apple behauptet weiter, die Beziehung zwischen L. und dem Journalisten habe sich nach seiner Kündigung im November 2019 noch vertieft, weil L. eine positive Berichterstattung über ein Start-up, in das er investiert hatte, erreichen wollte.

Es seien "spezifische Apple-Geschäftsgeheimnisse" abgeflossen. L. soll zudem an seinem letzten Arbeitstag zahlreiche Geheimdokumente heruntergeladen und wohl auch mitgenommen haben. Apple führte laut der Klageschrift eine forensische Untersuchung der Geräte durch, die L. genutzt hatte. Diese zeige, wie L. sich mit dem Journalisten abgesprochen habe, um spezifische Dokumente und Produktinformationen "zu klauen". Mehrfach habe L. die Informationen auch von Apple-Geräten abgeschickt, er soll sich zudem persönlich mit dem Journalisten getroffen haben, um diesem die verlangten Informationen zu übergeben. AppleInsider vermutet, dass es dabei um die kommende AR-Brille "Apple Glass" ging.

Apple behauptet weiterhin, die Geheimdokumente hätten L. bei seiner neuen Firma, die ein Lieferant Apples ist, geholfen. L. hatte Apples typische strikte Geheimhaltungserklärung unterzeichnet und außerdem an Sicherheitstrainings und Veranstaltungen teilgenommen, in denen es um die Verhinderung von Leaks ging. Apple verlangt vom Gericht, dass es L. zur Erstattung aller über den Geheimnisverrat erlangten Vorteile und Profite verurteilt. Zudem verlangt der Konzern einen noch zu beziffernden Schadenersatz. Bislang haben weder L. noch seine Anwälte zu den Vorwürfen Stellung genommen, es liegt nur Apples Klageschrift vor. (bsc)