General Electric streicht in Mannheim und Bexbach Hunderte Stellen

Länger als ein Jahr streiten General Electric und der Betriebsrat um den Erhalt von Arbeitsplätzen in Mannheim und Bexbach. Nun ist eine Einigung erzielt. Es gibt einen Sozialplan – aber Hunderte Stellen werden gestrichen, ein Werk macht komplett dicht.

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General Electric streicht in Mannheim und Bexbach Hunderte Stellen

(Bild: ge.com)

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  • dpa

Trotz intensiver Verhandlungen von Betriebsrat und Gewerkschaft streicht der US-Mischkonzern General Electric (GE) in Mannheim noch etwa 600 und in Bexbach (Saarland) rund 160 Stellen. Das teilte die Betriebsratsvorsitzende Elisabeth Möller am Dienstag in Mannheim mit. In den Gesprächen mit GE sei es nicht gelungen, die "falsche Umstrukturierung" zu stoppen, sagte sie. Das Werk in Bexbach werde demnach geschlossen, in Mannheim verblieben noch 700 Stellen.

Insgesamt hat GE damit in Mannheim nach eigenen Angaben fast 1100 Jobs abgebaut. Hunderte Stellen waren in den vergangenen Monaten schon per Altersteilzeit und Freiwilligenprogramm verloren gegangen. Mit dem Unternehmen seien ein Interessenausgleich und ein Sozialplan ausgehandelt worden, sagte Möller. "Die finanzielle Regelung ist gut bis sehr gut, aber sie ersetzt nicht den Arbeitsplatz." Als Gesamtumfang für die Einigung nannte sie eine halbe Milliarde Euro.

GE wies dies zurück. "Ich kann diese Summe nicht bestätigen", sagte Konzernsprecher Bernd Eitel der dpa. Das Unternehmen sei mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Die Einigung gebe nun allen Beteiligten eine gewisse Sicherheit. Der Konzern stimmte unter anderem Auffanggesellschaften sowie Abfindungen zu.

GE hatte das Werk in Mannheim im November 2015 vom französischen Konkurrenten Alstom übernommen und Anfang 2016 angekündigt, in Deutschland rund 1700 Arbeitsplätze zu streichen – davon etwa 1060 in Mannheim. Die Fabrik am Standort, in der Turbinen für konventionelle Kraftwerke gebaut werden, sollte komplett geschlossen werden. Vertreter aller Seiten hatten mehr als ein Jahr verhandelt.

Zuletzt hatte eine Einigungsstelle aus vier Arbeitnehmer- und vier Arbeitgebervertretern unter Vorsitz von Ex-Arbeitsrichter Lothar Jordan um einen Kompromiss gerungen. "Wir haben eine gute Auffangregelung, zum Beispiel bleiben Mitarbeiter bis zu 18 Monate in Transfergesellschaften, zudem wurde eine weit überdurchschnittliche Abfindung für den Verlust der Arbeitsstelle vereinbart", sagte er.

"Es gibt von der US-Muttergesellschaft eine ergänzende Finanzierungszusage, die so sicher nicht von Beginn an geplant war. Die Größenordnung ist jetzt um ein Vielfaches höher, als wenn es über eine strittige Entscheidung der Einigungsstelle gelaufen wäre", betonte Jordan. "Dass aber viele Arbeitsplätze in Mannheim und Bexbach verloren gehen, ist sicher die schwarze Seite der Einigung." (kbe)