Generative KI: Wie Apple sie endlich ins iPhone bringen will

Bislang hält sich Apple bei moderner Künstliche Intelligenz nach außen zurück. Doch intern werkelt der Konzern stark an generativer KI, so ein neuer Bericht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 5 Kommentare lesen
ChatGPT Symbolbild

(Bild: SomYuZu / Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Apple wird spätestens im Sommer seine eigene Strategie für generative KI auf iPhone, iPad und Mac vorstellen. Davon gehen immer mehr Beobachter aus. iOS 18, das nächste iPhone-Betriebssystem, wird laut einem Bericht der Finanznachrichtenagentur Bloomberg eines der "größten iOS-Updates überhaupt" in Apples Firmengeschichte. Die Software mit dem Codenamen Crystal werde unter anderem ein "Big Upgrade" für die Sprachassistentin Siri bringen – und genau das ist mit dem Thema Künstliche Intelligenz verknüpft, die Apple endlich verbessern will.

Bislang macht Apple nur sehr sanft Angaben darüber, was in diesem Bereich geplant ist. Apple-CEO Tim Cook gibt eher den Mahner und Warner, während Konkurrenten wie Microsoft/OpenAI, Google oder Meta vorpreschen und immer mehr Apps mit generativer KI ausrüsten. Doch auch Apple wird in diesem Bereich tätig sein. Zu erkennen ist dies insbesondere an zwei Indizien: Apple kauft seit mehreren Jahren Unternehmen in diesem und angrenzenden Sektoren, veröffentlicht immer häufiger wissenschaftliche Paper zum Thema und sucht entsprechende Mitarbeiter beziehungsweise baut Abteilungen um.

Wie die Financial Times in der vergangenen Woche schrieb, hat Apple seit Anfang 2017 laut einer Analyse des Start-up-Beraters PitchBook insgesamt 21 kleinere Unternehmen aus dem Bereich KI aufgekauft. Zuletzt war dies WaveOne, eine Gründung, die KI-optimierte Kompressionsalgorithmen entwickelt. Allerdings sei das erst der Anfang. Apple bereitet sich laut dem Analysten Daniel Ives von Wedbush Securities auf größere Käufe im KI-Bereich vor. Apple müsse im Rahmen des aktuellen "KI-Wettrüstens" agieren. "Ich wäre geschockt, wenn es nicht zu einem größeren KI-Deal käme." Apple bleibe nicht vor der Tür stehen und schaue nur durchs Fenster.

Bislang ist noch unklar, in welchen Bereichen Apple generative KI einsetzen wird. Logischster Schritt wäre, die Sprachassistentin Siri damit aufzupeppen. Bei der bereits seit 2011 verfügbaren Software scheint technisch die Zeit stehen geblieben zu sein. Anfragen werden im Vergleich zu Systemen wie ChatGPT mehr schlecht als recht beantwortet, echte Dialoge kommen faktisch nicht vor und – das ist das störende – Siri haut gerne mal daneben, wenn man die korrekten Befehle nicht kennt. "Magisch" ist die Apple-Sprachassistentin schon lange nicht mehr.

Berichte gibt es auch über lokale LLMs (Large Language Models) auf dem iPhone, von dem es bislang nur eines gibt – für die Autokorrektur in US-englischer Sprache. Apple plant angeblich auch den logischen Schritt, sein iWork-Büropaket mit Pages, Numbers und Keynote mit generativen Features auszustatten, wie man dies längst von Microsoft Office und Google Workplace kennt. Apples Ziel bleibt es laut Financial Times, möglichst viele Dienste lokal auszuführen, statt Cloud-Dienste zu nutzen – aus Datenschutz- und Performance-Gründen. Apple scheint strategisch so vorzugehen, wie es der Konzern gerne macht: Andere Unternehmen beginnen mit einer neuen Technologie, Apple wartet ab, bis sie reif genug ist beziehungsweise baut seine eigene Version. Der zeitliche Horizont spielt dabei eine untergeordnete Rolle – das kann man etwa an der Vision Pro sehen, die viele Jahre brauchte, bis sie auf den Markt kam.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(bsc)