Geopolitik nach der Ukraine-Invasion: Sorge um Apples Taiwan-Abhängigkeit

Apple lässt alle A- und M-Chips bislang von TSMC in dessen Heimat fertigen. Doch was, wenn sich die geopolitische Lage verschärft?

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Ohne TSMC geht bei Apple fast nichts.

Ohne TSMC geht bei Apple fast nichts.

(Bild: TSMC)

Lesezeit: 3 Min.

Apple neigt eigentlich nicht dazu, sich von einzelnen Lieferanten abhängig zu machen. Egal ob es um einzelne Komponenten wie Bildschirme geht, Chips für die Stromversorgung oder die Logistik – stets versucht der Konzern, mehrere Anbieter zu finden. Für eine zentrale Komponente, die mittlerweile in allen Computerprodukten steckt, gilt dies allerdings nicht: Die SoCs der A- und M-Reihe. Diese werden bislang einzig und allein von einem Unternehmen in Taiwan hergestellt: Der Taiwan Semiconductor Manufacturing Company, Limited (TSMC).

Taiwan wiederum steht im Zentrum geopolitischer Konflikte: Beobachter fürchteten nach dem Einmarsch der Russischen Föderation in der Ukraine bereits, dass die Volksrepublik China eine Invasion der Insel im Westpazifik, die sie offiziell als ihr Territorium betrachtet, vorbereiten könnte. Geschehen ist bislang zwar nichts – doch die Gefahr scheint angesichts der neuen Weltlage weiter zu schwelen, zumal China etwa in Hongkong seit längerem stark durchgreift. Peking weist Spekulationen über eine Eskalation jedoch zurück.

Nicht nur wegen TSMC ist Apple stark von taiwanischen Unternehmen abhängig. Auch der wichtigste Fertiger des Konzerns, Hon Hai Precision Industry mit seiner Tochter Foxconn, hat seinen Hauptsitz in Taiwan, ebenso wie andere zentrale Produzenten wie Quanta Computer. Zudem haben in der Republic of China auch viele Komponentenhersteller des Konzerns ihren Sitz. Würde China tatsächlich Taiwan angreifen, käme es hier gegebenenfalls zu massiven Ausfällen.

Bei TSMC, wo Apple mittlerweile 25 Prozent des Umsatzes ausmachen soll, scheint man sich ebenso wie bei Apple mittlerweile der Problematik bewusst zu sein. So wird nach weiteren Standorten auf der ganzen Welt für die Fertigung für A- und M-Chips gesucht. Eine neue Großfabrik in den USA kommt allerdings nur schleppend voran, die technischen Anforderungen sind ebenso hoch wie die an das Personal, bei dem akut Fachkräftemangel herrscht.

Auch unklar ist, wie die Welt reagieren würde, sollte China tatsächlich in Taiwan landen. Ein Boykott des Landes im Westen, wie man es derzeit bei russischen Produkten und Firmen erlebt, ist für die Volksrepublik kaum vorstellbar. Das liegt schon allein daran, dass die Herstellung zahlreicher wichtiger Produkte des Westens in China erfolgt. Das gilt selbstverständlich auch für Apple. Aktuell gibt es sogar den Trend, dass der Konzern stärker auf chinesische Fertiger setzt als zuvor. So baut Apple mit Luxshare derzeit einen rein aus Festlandchina stammenden Produzenten zum iPhone-Endmonteur auf. Hinzu kommen zahllose kleinere und größere Lieferanten von Komponenten, die in China ihren Sitz haben.

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(bsc)