Geräteverlangsamung wegen Akku: Apple entschuldigt sich auch bei deutschsprachigen Kunden

Im Beitrag "Eine Nachricht an unsere Kunden zu iPhone-Batterien und Leistung" auf Apple.de heißt es, der Konzern wisse, dass einige Kunden das Gefühl hätten, Apple habe sie im Stich gelassen.

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iPhones

Verschiedene iPhones.

(Bild: dpa, Fernando Gutierrez-Juarez)

Lesezeit: 3 Min.
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Apple hat sich nach Bekanntwerden der Leistungsdrosselung bei iPhones mit zu schwachem Akku nun auch in deutscher Sprache bei seiner Kundschaft entschuldigt. Ein offener Brief des Konzerns, der kurz vor dem Jahreswechsel zunächst nur auf Englisch publiziert worden war, steht nun auch auf Apple.de zur Lektüre bereit. Unter der Überschrift "Eine Nachricht an unsere Kunden zu iPhone-Batterien und Leistung" ist zunächst ein "Sorry" des Konzerns zu lesen.

"Wir haben von unseren Kunden Feedback dazu bekommen, wie wir die Performance von iPhones mit älteren Batterien handhaben und wie wir diesen Prozess kommuniziert haben", schreibt das Unternehmen. Man wisse, "dass einige das Gefühl haben, Apple hätte sie im Stich gelassen". Dafür entschuldige man sich. "Bei diesem Thema hat es leider eine Menge Missverständnisse gegeben."

Im weiteren Verlauf des Briefes betont der iPhone-Produzent, man habe niemals – und würde niemals – "irgendetwas tun, um die Lebensdauer eines Apple Produkts absichtlich zu verkürzen oder das Benutzererlebnis zu mindern, um Kunden so zum Kauf neuer Produkte zu bewegen". Ziel sei schon immer gewesen, Produkte zu entwickeln, "die unsere Kunden lieben". Und iPhones, die so lange wie möglich halten, seien ein wichtiger Teil davon.

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Weiter erklärt das Unternehmen die Alterungsprozesse von Lithium-Ionen-Batterien, schreibt, dass chemisch gealterte Batterien weniger in der Lage seien, Spitzenlasten bei der Stromversorgung zu liefern, was dazu führen könne, "dass ein Gerät in einigen Situationen unerwartet heruntergefahren wird". Es verstehe sich von selbst, dass ein plötzliches, unerwartetes Herunterfahren nicht akzeptabel ist. "Wir wollen vermeiden, dass unsere Kunden einen Anruf verpassen, ein Foto nicht machen können oder in einem anderen Moment bei ihrem iPhone-Erlebnis unterbrochen werden."

Mit iOS 10.2.1 (beim iPhone 7 mit iOS 11.2) habe man daher eine Funktion per Software-Update eingeführt, die das "Energie-Management bei Spitzenlast verbessert". Die Kundenreaktion auf iOS 10.2.1 sei "positiv" gewesen, weil man das unerwartete Abschalten "erfolgreich reduziert" habe. Laut dem Brief hat Apple erst im Verlauf des Herbstes "Feedback von einigen Nutzern" erhalten, "die eine langsamere Performance in bestimmten Situationen beobachteten".

Der Throttling-Funktion ordnete der Konzern dieses Problem allerdings nicht zu. Stattdessen dachte man bei Apple, dass dies durch die Installation von Updates des Betriebssystems oder von Apps auftrat – beziehungsweise aufgrund "kleinerer Fehler" in der "ersten Version des Software-Updates", die mittlerweile behoben seien. Doch inzwischen glaubt Apple an andere Gründe. "Jetzt denken wir, dass ein weiterer Grund für diese Erfahrungen der Nutzer das anhaltende chemische Altern der Batterien in älteren iPhone-6- und iPhone-6s-Geräten ist, von denen viele noch mit der ersten Batterie laufen."

Als Lösung für das Problem bietet Apple mittlerweile eine vergünstigten Austausch des Akkus für alle Geräte ab dem iPhone 6 an. Statt bislang 89 Euro sollen Nutzer nur noch 29 Euro zahlen. Allerdings warnt das Unternehmen, dass es anfangs zu Wartezeiten aufgrund fehlender Teile kommen kann. (bsc)