Gerettete Schätze: From Polaroid to Impossible

Dem Aufkommen bezahlbarer Digitaltechnik ist manche Fotofirma zum Opfer gefallen, zu den bekanntesten zählt fraglos die Polaroid Corporation. Der Bildband "From Polaroid to Impossible" zeigt eine imposante Auswahl der Polaroid-Collegtion des Musée Elysée in Lusanne.

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Von
  • Robert Seetzen

From Polaroid to Impossible

(Bild: Verlag Hatje Cantz)

Dem Aufkommen bezahlbarer Digitaltechnik ist manche Fotofirma zum Opfer gefallen, zu den bekanntesten zählt fraglos die Polaroid Corporation. Einst ein Motor der gesamten Branche, wurde Polaroid durch Insolvenz und Ausverkauf fast vollständig zerschlagen. Unter die Räder kamen dabei nicht nur mehrere tausend Beschäftigte, sondern auch eine in ihrer Form einzigartige Fotokunstsammlung.

Mit Werken etwa von Ansel Adams, Robert Mapplethorpe, Helmut Newton, Gunter Sachs oder Andy Warhol prominent besetzt, genoss die Polaroid Collection weltweit großes Ansehen. Um so lauter war der Aufschrei, als die Sammlung im Sommer 2010 unter den Hammer kam. Weite Teile der Collection sind seither in Privatbesitz, einzig ein zuvor an das Museum Musée Elysée in Lausanne verliehener Bestand von etwa 4400 Originalen konnte in seiner Gesamtheit gerettet werden.

230 Bilder dieser Sammlung sind nun im empfehlenswerten Bildband "From Polaroid to Impossible" zu finden, dem Katalog einer in diesen Tagen beendeten Ausstellung im Wiener Fotomuseum Westlicht. Die Auswahl reicht über mehr als 50 Jahre Fotogeschichte und alle Genres. Sämtliche Bilder sind, Tribut an die Sofortbildtechnik, zwangsläufig Unikate. Dass sie, wie im Bildband geschehen, inklusive des originalen Polaroidrahmens und der darauf meist sichtbaren Chemikalienspuren abgedruckt wurden, ist deswegen nur konsequent.

From Polaroid to Impossible liefert indes nicht nur einen Überblick vergangenen Sofortbildschaffens. Auch die in der Fotoszene aufmerksam verfolgten Bemühungen um ein Revival des totgeglaubten, weil nicht mehr produzierten Polaroidfilms sind umfassend dokumentiert. Bereits der Titel des Bildbands gibt einen deutlichen Hinweis: Das "Impossible Project" des Österreichers Florian Kaps hatte die letzte Fabrik für Sofortbildfilme vor dem Abriss bewahrt und dort 2010 mit der Produktion neuen Filmmaterials begonnen. Die im Bildband gezeigten, mit den neuen Filmen produzierten Arbeiten zeugen auch von der großen Resonanz in der Fotokunstszene. Vielleicht wird die analoge Fotografie tatsächlich nirgends länger lebendig bleiben als im stets einzigartigen, nur bedingt vorhersagbaren Sofortbild.

From Polaroid to Impossible
Hrsg. Achim Heine, Rebekka Reuter, Ulrike Willingmann
Texte von Achim Heine, Barbara P. Hitchcock, Florian Kaps
Verlag Hatje Cantz
192 Seiten, 230 farbige Abbildungen
25 x 32 cm
39,80 Euro
ISBN 978-3-7757-3221-5

(tho)