Gericht bestätigt Milliarden-Entschädigung für WorldCom-Anleger

Ein New Yorker Bezirksgericht hat der Vereinbarung zwischen Finanzinstituten, Ex-WorldCom-Managern und geschädigten Anlegern zugestimmt, wonach Letzere 6,1 Milliarden US-Dollar zurückerhalten.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Rund 830.000 Personen und Institutionen, die zum Zeitpunkt des Zusammenbruchs des früheren US-Telekommunikationskonzerns WorldCom im Besitz von Aktien und Anleihen des Unternehmens waren, erhalten insgesamt rund 6,1 Milliarden US-Dollar (knapp 5 Milliarden Euro) zurück. Ein New Yorker Bezirksgericht stimmte einer entsprechenden Vereinbarung zwischen Banken, Wirtschaftsprüfern, ehemaligen WorldCom-Managern sowie den geschädigten Anlegern zu. WorldCom hatte mit Falschbuchungen in Höhe von rund 11 Milliarden US-Dollar den bislang größten Bilanzskandal in der US-Wirtschaftsgeschichte ausgelöst. Aus WorldCom ging später das Unternehmen MCI Inc. hervor, das jetzt für 8,4 Milliarden US-Dollar von Verizon Communications übernommen werden soll.

Die geschädigten WorldCom-Anleger hatten geltend gemacht, die beteiligten 16 Banken und Finanzinstitute sowie das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Arthur Andersen hätten nicht die notwendige Sorgfalt walten lassen, um vor dem Verkauf von WorldCom-Anleihen in Höhe von 15,4 Milliarden US-Dollar in den Jahren 2000 und 2001 die Bilanzbetrügereien bei WorldCom aufzudecken. Den größten Teil der Entschädigung müssen die Citigroup (2,56 Milliarden US-Dollar) sowie JPMorgan Chase & Co. (2 Milliarden US-Dollar) zahlen. Von den insgesamt 6,1 Milliarden US-Dollar soll allerdings nur etwas mehr als eine Milliarde US-Dollar unter den Aktionären verteilt werden. Der Rest steht den Käufern von WorldCom-Anleihen zu.

Der im Juli wegen Verschwörung, Wertpapierbetrugs und Falschangaben gegenüber Aufsichtsbehörden zu 25 Jahren Haft verurteilte einstige WorldCom-CEO Bernie Ebber wird sich ebenfalls an der Entschädigung beteiligen. Ebbers hatte angekündigt, dass er nahezu alle seine Vermögenswerte an einen Entschädigungsfonds für ehemalige WorldCom-Aktionäre transferieren werde. Diese Vermögenswerte werden auf 18 bis 28 Millionen US-Dollar geschätzt. Der ehemalige Finanzchef von WorldCom, Scott Sullivan, überträgt eine Villa in Florida sowie Altersversorgungansprüche zur Entschädigung der Anleger. Sullivan, der als Architekt der Bilanzbetrügereien gilt, kam mit fünf Jahren Gefängnis davon, weil er mit den Ermittlungsbehörden zusammengearbeitet hatte. (pmz)