Gesetz über digitale Märkte: Setapp will eigenen iOS-App-Store aufbauen

Apple muss in der EU bald seine Plattformen öffnen. Der Anbieter Setapp, bekannt vor allem für sein Mac-Angebot, will zu den ersten gehören, die mitspielen.

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Setapp-Logo

Setapp gehört zu den beliebtesten alternativen App Stores auf dem Mac.

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Die Macher hinter dem alternativen Abo-App-Store Setapp planen die Einführung eines eigenen Angebots für das iPhone, sobald Apple entsprechende Sideloading-Möglichkeiten eröffnet. Das teilte das ukrainische Unternehmen auf X mit. "Der ultimative App-Abodienst für macOS und iOS plant den Start eines alternativen App Store in Europa", so die Setapp Ltd. Als Hashtags wurden "#DMA" und "#DigitalMarketsAct" verwendet, die auf das demnächst gültige Gesetz über digitale Märkte der Europäischen Union hinweisen. Interessierte können sich auf eine Warteliste eintragen lassen.

Setapp ist derzeit in Form einer macOS-App erhältlich, erlaubt aber auch die Nutzung verschiedener iOS-Apps über In-App-Accounts. Das Angebot ist als Flatrate strukturiert – die Nutzung auf einem Mac kostet im Jahr 107,88 US-Dollar oder 9,99 Dollar im Monat. Möchte man auch iOS-Apps verwenden, werden 134,88 Dollar im Jahr oder 12,49 Dollar im Monat fällig. Wer mehrere Macs nutzen möchte, kann zu einem Power-User-Abo greifen, das ab 14,99 Dollar im Monat (161,88 Dollar im Jahr) angeboten wird. Aktuell sind über 240 Anwendungen verfügbar.

Auf dem iPhone installiert man Setapp-Software bislang über Apples App Store; danach muss man sich extra anmelden, um die Software freizuschalten. Mit einem eigenen Angebot könnte dies in einem Schritt erfolgen und die Nutzung vereinfachen. Wie genau der Setapp-App-Store aussehen wird, ist noch unbekannt – ebenso, wann er startet. Dies hängt sowohl von den politischen Rahmenbedingungen ab als auch von Apple selbst, das den Zwang zum Sideloading in der EU massiv kritisiert.

Mit Inkrafttreten des DMA ist im Frühjahr 2024 zu rechnen. Apple muss daher die Grundlagen dafür bereits in iOS 17 und iPadOS 17 schaffen, die im Herbst erscheinen. Die Möglichkeit, dass Besitzer von iPhones Apps, die nicht über Apples App Store kommen, direkt auf das Gerät laden, lehnt Apple aus Sicherheitsgründen bislang strikt ab. Auch App Stores, die andere Anbieter betreiben, gibt es daher nicht.

Softwareboss Craig Federighi betonte im Juni in einem Interview, man arbeite eng mit der EU-Kommission zusammen, doch Angaben zur Umsetzung macht das Unternehmen nicht. Denkbar wäre, dass die Firma gar bis zum Start des DMA wartet, alternative Anbieter also vor vollendete Tatsachen stellt. Neben Setapp dürften sich noch diverse andere Anbieter für eigene App Stores interessieren, darunter etwa Epic Games, mit dem Apple seit Jahren in einen Rechtsstreit in Sachen Plattformöffnung verwickelt ist.

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(bsc)