Gespräche zwischen Telekom und ver.di gehen in entscheidende Phase

"In vielen Fragen haben wir Gemeinsamkeiten festgestellt, aber es gibt noch etliche Grundsatzfragen, in welchen wir deutlich voneinander abweichen", hieß es bei ver.di. Ein Telekom-Sprecher nannte die Verhandlungen über den Konzernumbau konstruktiv.

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  • dpa

Die Verhandlungen zwischen der Deutschen Telekom und der Gewerkschaft ver.di um den massiven Stellenumbau treten in die entscheidende Phase. ver.di-Streikleiter Ado Wilhelm sagte am Sonntag im rheinland-pfälzischen Bad Neuenahr, die Gespräche seien sehr zeitintensiv, und die Tarifpartner benötigten bis Dienstag, um die unterschiedlichen grundsätzlichen Positionen auszuloten. "In vielen Fragen haben wir Gemeinsamkeiten festgestellt, aber es gibt noch etliche Grundsatzfragen, in welchen wir deutlich voneinander abweichen."

Konzernsprecher Andreas Middel bezeichnete die Verhandlungen weiterhin als konstruktiv. Die Telekom sei weiterhin "verhalten optimistisch", dass die Tarifpartner eine Lösung finden. Zum 1. Juli will der Bonner Riese 50.000 Mitarbeiter in Service-Betriebe auslagern, wo sie länger arbeiten und weniger Geld verdienen sollen. Gegen die Pläne streiken seit mehr als fünf Wochen täglich bis zu 16.000 Telekom-Mitarbeiter. ver.di hat mit der Wiederaufnahme der Verhandlungen die Streiks reduziert.

Wilhelm warnte die Arbeitgeberseite davor, bei den Verhandlungen einen fragwürdigen Kompromiss zu schließen. Das würden die betroffenen Mitarbeiter nicht verstehen. "Wir müssen eine saubere Lösung erzielen." Die Menschen draußen seien jedenfalls bereit, weiterhin zu streiken. Zu den Inhalten der Gespräche machte er keine Angaben. Als strittig gilt nach wie vor die Gehaltsabsenkung. Die Telekom hatte zuletzt Kürzungen von 9 Prozent verlangt. Auch um den Kündigungsschutz soll nach dpa-Information heftig gerungen werden.

Am vergangenen Mittwoch waren die Verhandlungen zwischen ver.di und der Telekom wieder aufgenommen worden. Zuvor hatte Telekom-Personalchef Thomas Sattelberger unter anderem einen Erfolgsbonus in Aussicht gestellt, um die Gehaltskürzungen abzufedern. Zugleich zeigte er sich in allen Punkten kompromissbereit.

Die Telekom will durch die Auslagerung bis zu 900 Millionen Euro einsparen und den Service verbessern. Konzernchef René Obermann hatte den umstrittenen Umbauplan, den der Aufsichtsrat Ende Februar gegen die Stimmen der Arbeitnehmervertreter abgesegnet hatte, mehrfach als alternativlos bezeichnet. Sollten die Verhandlungen scheitern, will die Telekom ohne Zustimmung der Gewerkschaft die Auslagerung umsetzen.

Siehe zum Arbeitskonflikt bei der Telekom auch die Linkliste zu Artikeln und Nachrichten in c't-Hintergrund:

(dpa) / (jk)