Gesundheit: Pläne für Nationalen Hitzeplan werden konkret

Das Bundesgesundheitsministerium leitet Beratungen zu einem Nationalen Hitzeplan ein. Zu den ersten Maßnahmen gehört ein wöchentlicher Hitzeradar.

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(Bild: antstang / Shutterstock.com)

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Von
  • Christiane Schulzki-Haddouti
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Bei künftigen Hitzewellen will die Bundesregierung Warnungen und Reaktionen verbessern. Dazu sollen Pflegeheimen, Kommunen und Krankenhäusern konkrete Konzepte zur Verfügung stehen. Ähnlich wie in Frankreich, wo bereits seit 2004 in den Monaten Juni bis September ein nationaler Hitzeschutzplan zum Einsatz kommt, sollen künftig auch in Deutschland je nach Außentemperatur gestaffelte Maßnahmen erfolgen.

Das Bundesgesundheitsministerium hat für Gespräche zum Nationalen Hitzeplan Vertreterinnen und Vertreter aus der Pflege, der Ärzteschaft, der Kommunen sowie Expertinnen wie etwa den Deutschen Wetterdienst eingeladen. Außerdem will das Ministerium bundeseinheitliche Empfehlungen für Hitzeschutzpläne in Pflegeeinrichtungen und für Pflegedienste vorbereiten. Ärzte sollen zudem besonders hitzeanfällige Personen wie Kinder, Schwangere, Ältere und Vorerkrankte in Hitzewellen warnen.

"Jährlich sterben Tausende bei uns an zunehmend höheren Temperaturen", warnt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Im vergangenen Jahr sind in Deutschland etwa 4.500 Menschen an Hitze gestorben – genaue Angaben sind nicht möglich, weil Hitzetode noch nicht registriert werden. "Hitzeschutz wird vor Ort konkret. Aber wir können uns bundesweit auf gemeinsame Grundsätze einigen, Hitzestufen und Reaktionsmuster verknüpfen", sagt Lauterbach dazu.

Vergangene Woche hat das Robert-Koch-Institut (RKI) einen wöchentlichen Hitzeradar gestartet, mit dem Übersterblichkeit in Relation zu steigenden Temperaturen gesetzt wird. Noch fehlen allerdings datenbasierte Anhaltspunkte, um ungewöhnliche Auswirkungen auf die Morbidität schnell zu erkennen und gezielt präventive Maßnahmen zu ergreifen. Entsprechend will das RKI seine Gesundheitsberichterstattung entlang des französischen Vorbildes weiterentwickeln.

Erste Überlegungen des Gesundheitsministeriums gehen in die Richtung, das Hitzewarnsystem des Deutschen Wetterdienstes (DWD) mit seinen Warnstufen an Akutmaßnahmen verpflichtend zu koppeln. Das könnten etwa Maßnahmen in stationären Pflegeeinrichtungen sein. Überdies wird geprüft, wie möglichst viele Menschen zielgenau etwa über Apps oder SMS vor Hitze gewarnt werden können. Begleitend dazu baut die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ihre Hitzeschutzkampagne online aus.

(mack)