Gewitterstürme über Sonnet: Kein Zugang zu Flatrate-Anbieter

Seit der Nacht von Samstag auf Sonntag ging bei dem Internet-Pauschaltarifanbieter Sonnet gar nichts mehr.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Probleme bei Flatrate-Anbietern häufen sich. Wohl um einer Situation wie bei dem Pleite gegangenen Provider Surf1 zu vermeiden, griff Sonnet zu einschneidenden Maßnahmen. Am Freitag versprach der Flatrate-Anbieter Sonnet noch, dass sich "sofort eine Verbesserung der Einwahlsituation ergeben" werde – durch Maßnahmen wie ein Anmeldestopp für die Pauschaltarife und die Kündigung von so genannten "Powerusern", die mehr als 15 Stunden täglich online seien, sollte die schlechte Erreichbarkeit von Sonnet, mit der viele Kunden des Providers konfrontiert wurden, verbessert werden.

Seit der Nacht von Samstag auf Sonntag ging bei Sonnet nun aber gar nichts mehr. Anfangs gelang die Einwahl noch, die Anmeldung wurde aber mit einem "Authentification Error" zurückgewiesen. Später bekam man bei Einwahlversuchen in der Regel ein "Gassenbesetzt" – also die Meldung des Netzes, dass kein Einwahlport zur Verfügung stehe. Selbst wenn Kunden durchkamen, ertönte nur das Klingelzeichen. Danach passierte nichts mehr, wie Leser gegenüber heise online berichteten. Aber nicht nur die Einwahl war gestört: Offensichtlich war das Call Center von Sonnet seit dem frühen Morgen am heutigen Sonntag auch vom Netz getrennt, denn bei allen 0800- und 0180-Nummern von Sonnet, beispielsweise für die Hotline oder für die Bestell-Rufnummer, ertönte ebenfalls das Signal für "Gassenbesetzt".

Weitere Probleme bei Sonnet scheinen sich ebenfalls in den letzten Tagen herauszukristallisieren: So wurde einigen Kunden die Einwahl durch das System verweigert, da sie nicht bezahlt hätten – und das trotz erteilter Einzugsermächtigung. In Online-Foren wird von Sonnet-Nutzern, denen der Anbieter die Gebühren im Voraus abgebucht hat, und die sich nun nicht einwählen konnten oder abgewiesen wurden, schon eifrig über mögliche juristische Schritte gegen den Anbieter diskutiert.

Der vollständige Ausfall der Einwahl- und Support-Nummern bei Sonnet hielt mindestens bis zum heutigen Sonntag gegen 14:00 an; auch wenn zwischenzeitlich teilweise wieder eine Einwahl möglich ist, sind die Schwierigkeiten aber noch nicht vollständig behoben. Teilweise kommt ein Kontakt zu Stande, in den meisten Fällen erhält man allerdings doch ein "Gassenbesetzt". Erreicht man die Support-Telefonnummer, verweist ein Ansagetext darauf, dass angeblich für alle Online-Dienste der Zugang über das "zuständige Telekommunikationsunternehmen" teilweise gestört sei – man kümmere sich aber darum, die Einwahl wieder zu gewährleisten. Bis wann die Einwahlschwierigkeiten vollständig behoben sind, konnte Sonnet noch nicht mitteilen. Die Telekom-Störungsstelle erklärte gegenüber Sonnet-Kunden lapidar, man habe da ein Problem mit Sonnet. Auf Anfrage von c't meinten Telekom-Mitarbeiter am heutigen Sonntag nur, das könne eine Netzüberlastung sein – darum müsse sich aber der Anbieter selbst kümmern, man habe keinen Zugriff auf die Informationen zu den Nummern von Sonnet. Von generellen Problemen mit dem Telekom-Netz sei nichts bekannt. Stichproben mit verschiedenen 0800- und 0180-Nummern durch c't von ISDN- und Mobilfunkanschlüssen aus resultierten außer bei den Sonnet-Nummern nicht in einem "Gassenbesetzt".

Mitarbeiter von Sonnet erklärten gegenüber c't, die Einwahlprobleme bestünden schon länger; die offizielle Sprachregelung auf der Homepage behalte ihre Gültigkeit, dass man eine sehr hohe Anzahl an Sonne-Mitgliedern habe, und dass ca. 10% der Mitglieder Einwahlschwierigkeiten hätten, was ausreichend sei, um eine hohe Welle zu schlagen. Warum es am gestrigen Samstag und am heutigen Sonntag zu den massiven Problemen bei der Einwahl kam, wollten Sonnet-Mitarbeiter nicht kommentieren. Die Muttergesellschaft Versatel, deren 0800-Nummern problemlos funktionieren, erklärte gegenüber c't, man wisse über die Situation Bescheid und sei dabei, die Situation zu überprüfen – die eigentlich zuständigen Mitarbeiter seien am Wochenende aber nicht im Haus. Nähere Auskünfte könne man daher nicht geben. (jk)