Glasfaser-Ausbau: Telekom holt Investor an Bord​

Mit einem finanzstarken Partner will die Deutsche Telekom bis Ende 2028 rund vier Millionen Haushalte in überwiegend ländlichen Regionen anschließen.

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(Bild: heise online/vbr)

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Die Deutsche Telekom geht ein Joint Venture mit dem Finanzinvestor IFM Global Infrastructure Fund ein, um den Glasfaserausbau in ländlichen Regionen voranzutreiben. Die Partner beteiligen sich jeweils zur Hälfte an der neu gegründeten GlasfaserPlus GmbH, in die IFM rund 900 Millionen Euro einbringt. Sobald die Aufsichtsbehörden zustimmen, soll es im kommenden Jahr mit dem Ausbau losgehen.

Das Joint Venture soll bis 2028 vier Millionen FTTH-Anschlüsse im ländlichen Raum und in den Gebieten ausbauen, für die die Bundesregierung ihr Förderprogramm aufgelegt hat, teilte die Telekom am Freitag in Bonn mit. Im kommenden Jahr sollen so über 100.000 FTTH-Anschlüsse entstehen, 2023 soll das Volumen auf knapp 500.000 Anschlüsse steigen. Zuvor hatte die Telekom bereits angekündigt, bis 2024 insgesamt 10 Millionen Haushalte anzubinden. Damit komme man gut voran, hieß es am Freitag.

Die Glasfaserplus GmbH soll vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen ab 2022 mit dem Ausbau beginnen. Das Unternehmen wird sich dabei auch an den staatlichen Förderausschreibungen beteiligen. Das entstehende Netz soll der Telekom und ihren Wettbewerbern "diskriminierungsfrei und zu wirtschaftlichen Bedingungen geöffnet werden", teilte die Telekom weiter mit. Glasfaserplus werde ausschließlich Zugangsleistungen auf der Grundlage von Bitstream Access anbieten und keine Anschlüsse an Endkunden vermarkten.

"Partnerschaften sind für die erfolgreiche Digitalisierung unseres Landes unverzichtbar", erklärte Telekom-Deutschlandchef Srini Gopalan. "GlasfaserPlus hilft uns, die Digitalisierung des ländlichen Raums entscheidend zu beschleunigen. Das Joint Venture ist damit ein wichtiges Element unserer Ausbaustrategie." Für IFM ist das Joint Venture "ein attraktives Investment", wie IFM-Manager Kyle Mangini ergänzte.

Infrastrukturprojekte sind aufgrund langfristiger Perspektive beliebt bei Investoren. So hatte sich im vergangenen Jahr auch Telekom-Konkurrent Telefónica Deutschland die Allianz als finanzstarken Partner für den Glasfaserausbau an Bord geholt. Zusammen mit dem Versicherungskonzern will Telefóncia rund 2 Millionen Haushalte in vorwiegend ländlichen und bisher unterversorgten Gebieten mit Glasfaser bis ins Haus (FTTH) versorgen.

Im vergangenen Jahr war die Telekom eine Partnerschaft mit dem Wettbewerber EWE Tel eingegangen. Mit der gemeinsamen Tochtergesellschaft Glasfaser Nordwest wollen die Unternehmen FTTH-Anschlüsse im Nordwesten Deutschlands ausbauen. Das Joint Venture hängt aber noch in der Schwebe: Die wettbewerbsrechtliche Genehmigung durch das Bundeskartellamt wurde von Telekom-Konkurrenten mit Erfolg angegriffen: Das OLG Düsseldorf hat die Genehmigung im September kassiert.

(vbr)