Glasfaserausbau: Bundesregierung legt das "Gigabit-Grundbuch" auf

Aus diversen Atlanten, die Infrastrukturen und Bandbreiten kartografieren, wird das "Gigabit-Grundbuch". Minister und Regulierer sehen das als Fortschritt.​

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(Bild: ThomBal / Shutterstock.com)

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Die Bundesregierung bündelt die über vorhandene Telekommunikationsinfrastruktur erhobenen Daten in einem digitalen "Gigabit-Grundbuch". Auf der von der Bundesnetzagentur betriebenen Plattform laufen die Informationen bisher separater Dienste wie dem Breitbandatlas, der Funklochkarte oder der Bandbreitenmessung zusammen. Für Verwaltungen und Unternehmen gibt es neue Werkzeuge für Analyse und Ausbauplanung.

"Für das Gigabit-Grundbuch nutzen wir unsere Expertise bei der Datenerhebung und Auswertung aus dem Infrastrukturatlas und dem Mobilfunk-Monitoring", erklärte der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller. "Wir veröffentlichen zukünftig einen noch umfassenderen Überblick über den Ausbau der Breitbandnetze."

Bürger können den Teil des Gigabit-Grundbuchs einsehen, der im Wesentlichen auf aktualisierten Daten aus dem Breitbandatlas sowie den Bandbreitenmessungen der Bundesnetzagentur besteht. Diese Daten seien nun erstmals ortsgenau abrufbar, betont das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV).

"Das Gigabit-Grundbuch ist eine wichtige Grundlage, um den Ausbau von Glaserfaser- und 5G-Netzen weiter zu beschleunigen", ist sich Bundesdigitalminister Volker Wissing (FDP) sicher. "Unser Ziel ist es, die Datenplattform stetig weiterzuentwickeln und weitere Anwendungen umzusetzen." Das Gigabit-Grundbuch sei eine "zentrale Maßnahme der Gigabitstrategie", die der Bund im Sommer vorgestellt hat.

Neben der Analyseplattform, die sich insbesondere an die Verwaltungen richtet, soll 2023 noch ein aus dem Infrastruktur- und Baustellenatlas entwickeltes Planungswerkzeug für die ausführenden Unternehmen hinzukommen. Hier können Unternehmen Informationen zu vorhandenen und geplanten Infrastrukturen abrufen. Die Bundesnetzagentur verspricht sich davon, dass "Mitnutzungs- oder Mitverlegungspotenziale" genutzt werden.

Genau diese Informationen hätte die Branche gerne früher als später. "Das Gigabit-Grundbuch kann einen Beitrag für einen erleichterten und damit schnelleren Ausbau der digitalen Infrastruktur leisten", sagt Sven Knapp vom Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko). "Dazu muss insbesondere der Zugriff der Telekommunikationsunternehmen auf Liegenschafts-, Kataster- und Grundbuchdaten zeitnah ermöglicht werden."

Darüber hinaus bewertet der Breko positiv, dass der bürokratische Aufwand der "unkoordiniert laufenden Datenabfragen der Bundesländer bei den Telekommunikationsunternehmen" durch das Gigabit-Grundbuch reduziert werden soll.

"Bei aller Freude über das neue Gigabit-Grundbuch und die damit beabsichtigte Erhöhung der Transparenz, müssen die Sicherheit der enthaltenen Daten uneingeschränkt gewährleistet und die Zugriffsrechte restriktiv geregelt werden", mahnt Knapp mit Blick auf die kritische Infrastruktur Telekommunikationsnetze.

(vbr)