Globalfoundries-Chairman und Ex-AMD-Chef Ruiz tritt zurück

Offenbar im Zusammenhang wegen einer Insider-Affäre tritt Hector Ruiz von seinem hoch dotierten Posten als Chairman of the Board der AMD-Fertigungssparte Globalfoundries zurück.

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Hector de J. Ruiz, Chairman der ehemaligen AMD-Fertigungssparte Globalfoundries, ist von seinem Amt zurückgetreten, nachdem er in die Affäre um Insider-Geschäfte des Investors Raj Rajaratnam hineingezogen worden war. Im Zuge der Affäre um den von Rajaratnam gegründeten Hedge-Fonds Galleon war auch über Ermittlungen gegen einen zunächst ungenannten und später als Dr. Hector de J. Ruiz identifizierten Ex-AMD-Manager berichtet worden.

Zu den Vorwürfen wegen der Weitergabe von Informationen an eine Fonds-Managerin äußerte sich Ruiz bisher nicht. Laut einer Pressemitteilung von Globalfoundries hatte der 63-jährige aber bereits im September angekündigt, seinen mit 1,15 Millionen US-Dollar dotierten (PDF-Datei) Job mit Wirkung vom 4. Januar 2010 aufzugeben. Schon bei der Abspaltung von Globalfoundries war klar, dass Ruiz den Posten nur übergangsweise bekleidet.

Der seit 2000 für AMD und zuvor für Motorola tätige Ruiz war als Chairman of the Board für Globalfoundries tätig, das heute mehrheitlich im Besitz arabischer Investoren ist. Die Ausgründung hatte Ruiz federführend betrieben, um AMD wieder finanziellen Handlungsspielraum zu verschaffen. Ruiz war in der Vergangenheit wegen seines im Vergleich zur schwierigen wirtschaftlichen Situation von AMD sehr hohen Gehaltes häufiger kritisiert worden; dort erhielt er zuletzt (PDF-Datei) 1,124 Millionen US-Dollar jährlich plus Bonus, Aktienoptionen und Pensionszulagen. Laut Forbes stand er 2008 mit insgesamt 2,95 Millionen US-Dollar Einkommen auf Platz 8 der bestbezahlten Manager der Halbleiterbranche. Mitte 2007 hatte Ruiz den Posten des CEO an Dirk Meyer übergeben, beide verzichteten Anfang 2009 auf Teile ihrer Gehälter.

Nun tritt Ruiz mit sofortiger Wirkung zurück. Seine Aufgaben übernimmt stellvertretend Alan E. “Lanny” Ross, bis das Globalfoundries-Board einen neuen Chairman ernennt. Mit dieser Situation hat Lanny Ross Erfahrung: 2003 sprang er bei Broadcom ein, als der damalige CEO und Broadcom-Mitgründer Henry Nicholas zurücktrat. Ross war bisher einfaches Board-Mitglied bei Globalfoundries.

Der Galleon-Skandal betrifft auch andere IT-Firmen, darunter außer IBM auch AMD-Erzkonkurrent Intel. Im Zuge der Ermittlungen waren der Intel-Capital-Mitarbeiter Rajiv Goel sowie Robert "Bob" Moffat von IBM zunächst verhaftet, dann aber gegen Kautionen wieder freigelassen worden. Nach jüngsten Berichten war der Insider-Handels-Skandal von der Galleon-Mitarbeiterin Roomy Khan aufgedeckt worden, die 2001 selbst wegen Insider-Handels bestraft worden war, weil sie 1998 – damals war sie bei Intel beschäftigt – vertrauliche Informationen an Galleon gefaxt hatte. (ciw)