Goethe-Universität gründet Institut für Digitale Medizin​

Die Goethe-Universität Frankfurt gründet ein Institut für Digitale Medizin, um die Forschung in der Gesundheitsversorgung voranzutreiben.

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(Bild: foxaon1987/Shutterstock.com)

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Um die Digitalisierung des Gesundheitswesens voranzutreiben, hat die Goethe-Universität in Frankfurt das "Institut für Digitale Medizin und Klinische Datenwissenschaften" gegründet. Gründungsdirektor des Instituts wird Prof. Janne Vehreschild, der nicht nur Arzt, sondern auch Datenbank- und Softwareentwickler ist. Ziel des Instituts ist es, die Gesundheitsversorgung durch den Einsatz moderner Technologien effizienter zu gestalten. Dafür erhält es von der Dr. Rolf M. Schwiete Stiftung über die nächsten fünf Jahre Fördermittel in Höhe von etwa 1,2 Millionen Euro. Benötigte Fachkräfte sollen entsprechend aus- und weitergebildet werden. Das geht aus einer Pressemitteilung der Goethe-Universität hervor.

Das Institut für Digitale Medizin an der Goethe-Universität Frankfurt soll die Forschung mit der Praxis in der Region vernetzen. Für den Bereich Datenwissenschaften und Digitalisierung "haben wir bereits 2021 das University Center for Digital Health Care etabliert, in dem die Themen Digitalstrategie, Digitalisierungsprojekte und Nachwuchsförderung gemeinsam vorangetrieben werden", erklärt Prof. Jürgen Graf, ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Frankfurt.

Ein ähnliches Projekt gibt es bereits in Niedersachsen: Dort entsteht derzeit das Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz und kausale Methoden in der Medizin (CAIMed), das ebenfalls die Gesundheitsversorgung revolutionieren soll. Auch dort arbeiten Forschende der Informatik und Medizin zusammen, um KI-Methoden und -Anwendungen für die personalisierte Medizin zu entwickeln – etwa wie KI-Methoden in der medizinischen Entscheidungsunterstützung eingesetzt werden können. Ein Schwerpunkt liegt ebenfalls auf der Verknüpfung von Forschungs- und Versorgungsdaten sowie dem Einsatz von KI und kausalen Methoden in der Medizin.

"In der bundesweiten Medizininformatik-Initiative (MII) wurden bereits große Fortschritte in den Bereichen des Datenaustauschs und der Zweitnutzung klinischer Daten gemacht", heißt es in der Pressemitteilung. Auch Ärztin und Interoperabilitäts-Expertin Sylvia Thun von der MII hat mit heise online bereits über die Relevanz von Gesundheitsdaten, etwa in Bezug auf geschlechterspezifischen Unterschieden in der Forschung, gesprochen. Dahingehend hat sie auch eine Aktualisierung der medizinischen Leitlinien und Lehrbücher gefordert, um Fehldiagnosen und Behandlungsfehler vorzubeugen.

Bereits 2021 hatte der Sachverständigenrat, in dessen Vorsitz damals der ebenfalls von der Goethe-Universität stammende Allgemeinmediziner Ferdinand Gerlach war, laut Mitteilung vor, "die Möglichkeiten der Digitalisierung zur Verbesserung von medizinischer Forschung und Krankenversorgung besser zu nutzen". In diesem Zusammenhang schlug der Sachverständigenrat auch das Konzept der "breiten Einwilligung" vor – für den vereinfachten Zugang zu Gesundheitsdaten. Kürzlich wurde das Konzept erneut auf den Registertagen diskutiert.

Neben Daten aus Hunderten medizinischen Registern sollen Forschungsdaten künftig auch aus der elektronischen Patientenakte über eine nationale Kontaktstelle beim Forschungsdatenzentrum Gesundheit angefragt und anschließend niederschwelliger als bisher bereitgestellt werden können. Weitere Daten kommen aus telemedizinischen und digitalen Gesundheitsanwendungen.

(mack)