Google Maps: Ein StĂĽck Internetgeschichte wird 20 Jahre alt

Am 8. Februar feiert Google Maps seinen 20. Geburtstag. Was als digitale Karte begann, veränderte die Navigation im Auto oder zu Fuß nachhaltig.

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Google Maps auf einem Smartphone in einer Hand

(Bild: I AM NIKOM/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Google Maps startete im Jahr 2005 als einfache Kartenansicht der USA für Desktop-PCs und entwickelte sich innerhalb weniger Jahre zu einem umfangreichen Navigations-Tool, das die Geschichte von Internet und Smartphone beeinflusste. Über die Jahre kamen viele Funktionen wie Informationen zur aktuellen Verkehrslage, Street View und kraftstoffsparende Routen dazu. Außerdem war Google Maps Inspiration für alternative Navigations-Apps wie Waze, HereWeGo oder Apple Maps. Wir schauen anlässlich des 20. Jahrestags auf die wichtigsten Entwicklungen sowie Vorteile der meistgenutzten Navigations-App der Welt.

Google Maps vereint einige Anwendungen, für die man in den Anfangszeiten des Internets verschiedene Geräte oder Websites nutzen musste. Die Routenplanung und Navigation ersetzten die in den frühen 2000-er Jahren populär gewordenen GPS-gestützten Navigationsgeräte. "My Business" ersetzte mit seinen Bewertungen und Öffnungszeiten von Geschäften in Teilen die Gelben Seiten und Yelp. Und Informationen zu Sehenswürdigkeiten machen einen Reiseführer in Papierform überflüssig.

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Wo auch immer man sich auf der Welt befindet, solange es eine funktionierende Internetverbindung gibt, kann man mit Google Maps fast alles entdecken und Verschiedenes erleben. Damit bietet die Anwendung eine Breite an Möglichkeiten, die von anderen Mitstreitern nur schwer erreicht werden können, was natürlich auch an den immensen Ressourcen liegt, die Google aufgrund seiner Größe in das Projekt investieren kann.

Ganz ohne Kontroversen ist die Geschichte von Google Maps nicht. 2007 startete Google das neue Feature "Street View": Auf der Karte kann man durch Fotos der Staßenzüge fahren, die eine Flotte von speziellen Kamerafahrzeugen zuvor angefertigt hatte. Als Street View drei Jahre später nach Deutschland kam, rief das die Datenschützer auf den Plan – und besorgte Anwohner, die ihre Häuser verpixeln lassen konnten.

Die deutsche Street-View-Panik führte schließlich dazu, dass Google seine Flotte zurückzog und Deutschland auf der Street-View-Karte abgesehen von ein paar Ballungsräumen hauptsächlich aus Leerstellen bestand. Erst in den vergangenen Jahren hat Google seine Autos auch wieder über deutsche Straßen geschickt – jetzt ohne größere Proteste.

Inzwischen hat sich wohl durchgesetzt, dass Street View einigermaßen nützlich ist. Dabei betreibt Google teils erheblichen Aufwand, um Bilder auch von entlegenen Gegenden oder Wanderstrecken anzufertigen. Dabei kommen Schneemobile, Kamele oder sogar Pfadfindergruppen zum Einsatz. Auch die Community kann sich an Street View beteiligen und Bilder hochladen – wie etwa die Ansichten der Faröer Inseln, die von Schafen gemacht wurden.

Aber auch anderswo wurde Google Maps zum Politikum: 2010 verlegte ein nicaraguanischer Militärkommandeur aufgrund der Grenze, die bei Maps eingezeichnet wurde, Truppen an einen See namens San Juan, von dem er glaubte, dass dieser zu seinem Land gehöre. In Wirklichkeit gehörte der Landstrich zu Costa Rica und es wurde sogleich eine Invasion befürchtet. Das führte fast zu einer Krise in der Region.

Und auch die kambodschanische Regierung beschwerte sich im selben Jahr, dass die Grenze ihres Landes zu Thailand falsch angegeben wurde. Daraufhin hatte Google versprochen, die Grenzen von über 60 Ländern und Regionen zu prüfen.

An anderer Stelle sah sich Google Kritik ausgesetzt, als Algorithmen und Künstliche Intelligenz eigentlich gefälschte Bewertungen entfernen sollten, aber auch einige legitime Rezensionen herausgefiltert wurden. Auf der anderen Seite war es laut Geschäftsinhabern aber auch zu einfach, negative Bewertungen zu schreiben und zu schwer, sie zu entfernen, wenn sie unbegründet waren.

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Bereits ein Jahr und zwei Monate nach der Veröffentlichung am 8. Februar 2005 in den USA ging Google Maps auch in Deutschland, Spanien, Frankreich und Italien an den Start. Dies war der Beginn einer weltweiten Kampagne. Heute hat Google über 250 Länder kartografiert und in sein Angebot mitaufgenommen.

Im selben Jahr kommt dann auch schon die erste mobile Version von Google Maps auf den Markt. Zuerst für die damals verbreiteten Blackberry und Palm. Geräte, im Jahr 2008 ist die Anwendung dann auch für Android verfügbar und ab 2012 für IOS.

Ende 2009 wird die Navigation, wie wir sie heute kennen, in Maps eingebaut und schafft somit die Basis für ein vollwertiges Navigationssystem, das dann 2013 auch seine Umsetzung auf dem Smartphone findet. 2012 folgt die Integration von Fahrplänen der Bahn und 2013 ist in Deutschland erstmals die Planung von Fahrradrouten möglich.

Neben weiteren kleinen Funktionen ist vor allem "My Business", das Mitte 2014 seinen Anfang findet und Öffnungszeiten, Reviews, sowie Bilder zu Geschäften mit Maps vereint, eine entscheidende Weiterentwicklung. Die bis heute letzte große Erweiterung des Funktionsumfangs war die Integration der hauseigenen KI Gemini im Herbst 2024.

Google Maps wird 20 Jahre alt (7 Bilder)

So sah Google Maps im Jahr 2008 aus. (Bild:

Google

)

(tlz)