Google: PostgreSQL-Cloud soll den eigenen Datenbankbetrieb ablösen

Google will seine Expertise im Datensammeln und -auswerten in Looker Studio mit Unternehmen teilen. Und auch im Bereich Datenbanken gibt es große Ankündigungen.

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(Bild: metamorworks / Shutterstock.com)

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Google will seine Business-Intelligence-Plattform Looker umfassend umbauen. Auf seiner Hauskonferenz Cloud Next hat das Unternehmen zudem vier große Neuerungen für seine Cloud-Datenbanken angekündigt. Die 2020 akquirierte Plattform Looker, mit der sich eingebettet Analysen und Datenanwendung ausführen lassen, verschmilzt mit Google Data Studio samt KI- und Machine-Learning-Funktionen zu Looker Studio. Bei den Cloud-DBs arbeitet Google an einer einheitlicheren Umgebung für Transaktionsdaten und Analytik, einem erweiterten PostgreSQL-Ökosystem, einer besseren Anbindung der ML-Plattform VertexAI und besserer Nutzbarkeit.

Google beschreibt seine Mission als das Organisieren der Informationen der Welt, um sie allgemein verfügbar und nützlich zu machen. Dasselbe soll Looker Studio anderen Unternehmen nun für ihre Business-Daten ermöglichen. Die Enterprise Business Intelligence Suite ist als Preview-Version verfügbar und unterstützt derzeit laut Anbieter 800 verschiedene Datenquellen und über 600 Konnektoren. Kunden sollen damit beliebige interne Informationen mit bereits in Looker aufbereiteten Daten kombinieren können. In der Pro-Version umfasst Looker Studio Enterprise-Management-Features, Funktionen für kollaboratives Arbeiten und ein Service-Level-Agreement.

Für Cloud Datenbanken gibt es einen Schwall an Neuerungen. Für die gemanagte NoSQL-Datenbank Bigtable stehen jetzt Change Streams als Preview-Version bereit. Damit können Nutzer Schreib- und Löschbefehle sowie Updates verfolgen und für andere Dienste wie BigQuery replizieren – und sollen so zu Echtzeitanalysen und einer ereignisbasierten Architektur gelangen. Solche Change Streams bestehen bereits bei Google Cloud Spanner.

Für Nutzer von PostgreSQL bietet Google drei Neuerungen. Als Erstes stellt der Cloud-Anbieter mit AlloyDB for PostgreSQL die Preview-Version einer PostgreSQL-kompatiblen Datenbank vor, in die bereits 30 Partnersysteme integriert seien und die Workloads viermal schneller verarbeiten soll, als herkömmliches PostgreSQL. Als Zweites kündigte Google Cloud SQL for PostgreSQL an. Dabei handelt es sich um eine gemanagte Postgres-Version, die das Entwickeln neuer Anwendungen und das Migrieren vereinfachen soll. Cloud SQL for PostgreSQL soll dabei die meisten gängigen PostgreSQL-Erweiterungen unterstützen und kennt über 100 Database Flags. Als Drittes zeigte Google ein PostgreSQL-Interface für die verteilte, relationale Datenbank Spanner. Das Interface unterstützt derzeit die PostgreSQL-Treiber für Java und Go.

Neben dem Einbinden von Machine-Learning-Modellen in die bestehenden Services, will Google auch die eigene ML-Cloud-Plattform VertexAI besser in andere Produkte einbindbar machen. Dafür existiert jetzt eine Preview-Version der Integration in Spanner, mit der sich über SQL-Befehle ML-Modelle aufrufen lassen. AlloyDB, Spanner und VertexAI sollen das Entwickeln von KI-Modellen und deren Aufrufen damit vereinfachen.

Google will seine Cloud-ML-Plattform VertexAI besser mit anderen Produkten verknüpfen. So sollen Händler etwa mit der Vertex AI-Integration ML-Modelle zur Betrugserkennung in einer Spanner-Abfrage mit einer Funktion wie ML_PREDICT aufrufen und so fehlerhafte Transaktionen oder Betrugsversuche erkennen können.

(Bild: Google)

Zuletzt verkündete Google noch eine Änderung für Anwendungen, die das Firestore Backend-as-a-Service nutzen. Man habe das Limit für Schreibdurchsatz und gleichzeitige, aktive Verbindungen entfernt. Damit sollen Apps, die unerwartet viele Anfragen erhalten, besser skalieren. Als nächste Neuerungen stellte Google eine COUNT()-Funktion in Aussicht.

Neben weiteren neuen Diensten auf der Cloud Next, wie dem Software Delivery Shield und dem Confidential Space, kündigte Google in bester Firmentradition zuletzt das Ende mehrerer Produkte an: Der Assistant Driving Mode für Android wird am 21. November eingestellt, am 18. Januar folgen der Cloud Gaming Dienst Google Stadia und im August das Cloud-Angebot IoT Core. Im Blog von Google finden sich weitere Informationen zu Looker Studio und den Ankündigungen für die Cloud Datenbanken.

(pst)