Google aktualisiert YouTube mit Apples Datenschutzlabels
Nach über zwei Monaten ohne Update gibt es den Videodienst nun überholt auf iPhone und iPad – inklusive diverser Privacy-Warnungen, die Apple nun vorschreibt.
Google hat sich endlich dazu durchgerungen, eine seiner beliebten iOS- beziehungsweise iPadOS-Apps auf einen aktuellen Stand zu bringen. Sogar gleich zweimal wurde die YouTube-Anwendung mit einem Update bedacht: Am vergangenen Samstag (Version 15.49.6) sowie am heutigen Mittwoch (Version 16.05.7). Zuvor hatte Google die App seit dem 7. Dezember nicht mehr angefasst.
Beide Updates dienen – so zumindest die Angaben des Suchriesen im Beipackzettel – der Behebung von Fehlern sowie der "Leistungsverbesserung". Allerdings gehen die Neuerungen darüber durchaus hinaus. So versorgt Google die Nutzer erstmals mit den von Apple seit dem 8. Dezember geforderten Datenschutzlabels für App-Store-Programme. Mit diesen muss sich ein Entwickler dazu äußern, welche konkreten Daten eine Anwendung erhebt.
Uralte Apps von Google
Google hatte sich damit bislang signifikant viel Zeit gelassen und seine zahllosen Apps einfach nicht mehr aktualisiert. Das soll aber nichts mit den Datenschutzlabels zu tun gehabt haben, behauptete der Konzern vor US-Medien im Januar. Google trieb die Blockadehaltung gegenüber iOS- und iPadOS-Updates seiner Programme allerdings so weit, dass die beliebte Gmail-App Nutzer zwischenzeitlich sogar vor ihrer Verwendung warnte, weil sie zu alt und unsicher sei. Gmails aktueller Stand für iPhone und iPad ist nach wie vor der vom 1. Dezember, der Browser-Chrome, in dem mit Sicherheit Sicherheitslücken zu stopfen wären, wurde gar zuletzt am 23. November angefasst.
Die mit der neuen YouTube-Version mitgelieferten Datenschutzlabels sind umfangreich. So nutzt Google – falls vorhanden – Kontaktinformationen und Kennungen zum Tracking des Nutzers, verknüpft gekaufte Artikel, (ungefähre) Standorte, Browserverläufe, Kontakte (falls vorhanden), Suchverläufe, Nutzerinhalte, Nutzerdaten, Diagnosedaten, Browser-Verläufe sowie "sonstige Daten" mit ihm oder ihr und sichert sich zudem zahlreiche Analyse und Werbe- sowie Marketingmöglichkeiten mit den Infos – auch in Zusammenarbeit mit Drittanbieter-Werbung.
Noch heiĂźt der Opt-Out Nichtdownload
Die Datenschutzlabels werden relativ prominent im App Store sowie im Web präsentiert – sie stehen direkt unter den Nutzerbewertungen. Für das Tracking gibt es aktuell noch kein Opt-Out – Nutzer können sich nur entscheiden, die App nicht herunterzuladen. Mit iOS 14.5 wird Apple zumindest bei der Werbe-ID, die eine Verfolgung über Apps hinweg zulässt, eine Opt-In-Möglichkeit schaffen, was etwa von Facebook stark gefürchtet wird.
Apple gibt sich bei den neuen Datenschutzlabels Entwicklern gegenĂĽber ĂĽbrigens sehr zurĂĽckhaltend. Diese dĂĽrfen ihre Apps quasi selbst zertifizieren, eine ĂśberprĂĽfung durch den App-Store-Betreiber soll nur dann erfolgen, wenn Nutzer sich beschweren. Das wiederum fĂĽhrt dazu, dass diese teilweise schlicht falsch sind.
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(bsc)