Google positioniert digitalen Zeitungskiosk gegen Apple

Während Abo-Dienste auf dem iPad kurz vor der Einführung stehen sollen, plant der Suchmaschinenriese sein eigenes Zeitungs- und Zeitschriftenangebot. Es soll auf Android-Geräten laufen.

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Der Internet-Konzern Google plant den Start eines eigenen Vertriebsmodells für elektronische Presseerzeugnisse, um einem ähnlichen Angebot des iPad-Herstellers Apple Konkurrenz zu machen. Wie das Wall Street Journal meldete, soll der digitale Zeitungskiosk auf Geräten mit dem firmeneigenen Android-Betriebssystem laufen. Das Angebot könnte laut dem Bericht bereits bestehende Apps von Medienkonzernen enthalten, aber auch neue Abo-Modelle bieten. Momentan gebe es intensive Verhandlungen zwischen Google und Verlagen unter anderem über das Bezahlsystem.

Der Vorstoß des Suchmaschinenriesen wendet sich direkt gegen Apples Initiative, aus iPad, iPhone und iPod touch Plattformen für digitale Presseinhalte zu machen, die Nutzer über ihren App-Store-Account bezahlen. Momentan ist es dort nur möglich, Einzelausgaben zu beziehen oder eine Vorauszahlung für ein Abonnement zu leisten. Medienberichten zufolge sollen jedoch seit Monaten Verhandlungen laufen, dies um "echte" Abo-Abrechnungen zu ergänzen, die dann automatisch eingezogen werden. Angeblich soll die iPad-Tageszeitung The Daily, die der Medienkonzern News Corporation plant, eines der ersten Angebote sein, das den Dienst nutzt. Ihr Start ist US-Medienberichten zufolge im Januar vorgesehen.

Laut Wall Street Journal versucht Google die Verlage unter anderem mit dem Angebot zu ködern, einen geringeren Einnahmenanteil zu verlangen. Apple nimmt derzeit im amerikanischen App Store 30 Prozent. Google plane außerdem, den Verlagen mehr Kundendaten zu übergeben, damit diese ein besseres Marketing betreiben können. Die Verhandlungen rund um den digitalen Kiosk soll Stephanie Tilenius führen, Vizepräsidentin für den Bereich E-Commerce bei dem Internet-Konzern.

Google wollte den Bericht laut Wall Street Journal nicht näher kommentieren, gab aber an, es sei ständig in Verhandlungen mit Verlagen, um mit diesen eine Zusammenarbeit zu etablieren. Auch spreche man mit ihnen regelmäßig über die Technik hinter Abo-Diensten. Apple ließ nur mitteilen, das Medienangebot auf seiner Plattform wachse rasant. (bsc)