Google richtet Personensuche für Boston-Marathon ein

Nach den Anschlägen während des Marathonlaufs in Boston will Google helfen, vermisste Personen zu finden und zu vermitteln.

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Von
  • dpa

Nach den Explosionen beim Boston-Marathon hat Google eine Suche für vermisste Personen online gestellt. in den "Person Finder" kann jedermann Informationen zu Teilnehmern oder Besuchern des Laufs eingeben wie den Gesundheitszustand oder den Aufenthaltsort. Mit einer einfachen Suchmaske lassen sich diese Daten dann von besorgten Freunden oder Familienmitgliedern abrufen.

Der "Person Finder" beruht somit auf der Mithilfe möglichst vieler Internetnutzer. Zwei Stunden nach den Explosionen am Montag gab es bereits rund 1800 Einträge. Der "Person Finder" wurde für Naturkatastrophen entwickelt und kam unter anderem beim Erdbeben und Tsunami in Japan im März 2011 zum Einsatz.

In Boston sind während des Marathons mindestens zwei Menschen getötet und mehr als 100 verletzt worden. Zwei Sprengsätze detonierten am Montag fast gleichzeitig unmittelbar neben dem Zieleinlauf. Es handelte sich offensichtlich um den ersten tödlichen Terrorangriff in den USA seit den Anschlägen vom 11. September 2001. Die Hintergründe der Anschläge blieben unklar. Es hatte keine Terrordrohung gegeben.

In der JFK-Bibliothek brach nach Angaben der Behörden ein Feuer aus. Zunächst war berichtet worden, auch dort habe sich eine Explosion ereignet. Dies wurde später korrigiertInsgesamt wurden nach den Anschlägen mehr als 100 Verletzte in Kliniken gebrachte, berichtete die Zeitung Boston Globe. Einige befänden sich in kritischem Zustand. Unter den Verletzten sind auch Kinder.

Wer hinter den Anschlägen stand, war zunächst völlig unklar. In den ersten Stunden nach den Detonationen hatte sich niemand zu den Attentaten bekannt. Die Sicherheitskräfte schalteten das Mobilfunknetz in Boston ab, um mögliche Fernzündungen zu verhindern. Über der Stadt mit 625.000 Einwohnern wurde eine Flugverbotszone eingerichtet.

Die Explosion hätten sich in der Nähe der Ziellinie ereignet, berichte der TV-Sender CNN. Der Bostoner Polizeisprecher Ed Davis sagte, ein weiterer Sprengkörper an einem anderen Ort in Boston habe entschärft werden können. Die Untersuchungen stünden noch ganz am Anfang. Die Menschen in Boston sollten nach Hause zurückkehren und abwarten, bis die Polizei Entwarnung gebe. Es habe vor den Explosionen keine Drohungen vor einem Anschlag gegeben.

[Update 16.04.2013 9:11]:

Die Zahl der Toten durch die Anschläge ist mittlerweile auf mindestens drei gestiegen, die Zahl der Verletzten auf über 140.

[Update 16.04.2013 12:32]:

Die Solidarität mit den Betroffenen kam auch in einer weiteren Aktion im Netz zum Ausdruck. Über das öffentlich zugängliche Google-Doc "I have a place to offer" boten viele Einheimische ihr Zuhause zum Übernachten an, wenn sich jemand in den kommenden Tagen um einen verletzten Angehörigen oder Freund in Boston kümmern muss. (anw)