GovStack veröffentlicht Spezifikationen für souveräne Cloud-Infrastruktur
Zur Entwicklung souveräner Cloud-Infrastrukturen hat die Initiative GovStack Spezifikationen vorgelegt. Ein deutsches Projekt erfüllt die Anforderungen bereits.
- Sven Festag
Die Initiative GovStack hat Spezifikationen zum Bau einer unabhängigen Cloud-Infrastruktur veröffentlicht. Auf deren Grundlage sollen Regierungen eine eigene Cloud aufbauen und nutzen können. Dazu arbeitet GovStack mit dem von der Bundesregierung geförderten Projekt Sovereign Cloud Stack (SCS) zusammen. Die Vorgaben für die Cloud-Infrastruktur sind ein Bestandteil des übergeordneten Ziels der Initiative. Sie will einen digitalen Baukasten entwickeln, mit dem Regierungen ihre eigenen E-Government-Anwendungen aufbauen können.
Software von SCS erfüllt Spezifikationen überwiegend
Eine Arbeitsgruppe innerhalb von GovStack, der auch das SCS-Projekt angehört, entwickelte die Spezifikationen für eine Cloud-Infrastruktur. Zu den Anforderungen gehören Sicherheitsvorkehrungen wie Datenverschlüsselung und eine Rechteverwaltung. Auch Skalierbarkeit und eine Kostenüberwachung sowie eine mögliche Anbindung an die anderen Systeme des Baukastens setzt die Arbeitsgruppe voraus. Die von SCS entwickelte Software erfüllt den Großteil der Anforderungen und Empfehlungen von GovStack und steht als Referenz quelloffen zur Verfügung.
Mit den Spezifikationen soll es Regierungen möglich sein, eigene Cloud-Dienstleistungen aufzubauen und in ihre digitale Strategie zu integrieren. Dabei soll sich der Einsatz nicht auf eine behördliche Nutzung in einer privaten Cloud beschränken, sondern auch die Bereitstellung von Kapazitäten in einer hybriden oder öffentlichen Cloud möglich sein. So können Regierungen regionale Unternehmen digital fördern. Andere Blöcke des Baukastens sind etwa elektronische Unterschriften oder digitale Verzeichnisse, zum Beispiel für Personen- oder Fahrzeugdaten. In Deutschland entschieden sich zuletzt sechs Bundesländer für die Nutzung der Microsoft-Cloud.
GovStack ist ein Leuchtturmprojekt der Digitalstrategie Deutschland. Es wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gemeinsam mit dem estnischen Außenministerium gefördert. Die Initiative kooperiert derzeit mit fünf Staaten bei der Umsetzung einer souveränen Cloud. Das SCS-Projekt definiert Standards für Open-Source-Clouds und setzt diese um. Es wird vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert und ist Teil von Gaia-X, einem europäischen Forschungsprojekt zum Aufbau einer wettbewerbsfähigen Dateninfrastruktur in Europa.
(sfe)