Griechenland führt drastische Konsequenzen für Handynutzung in Schulen ein
In griechischen Schulen gilt im neuen Schuljahr ein strenges Handyverbot. Wer im Unterricht das Mobiltelefon zückt, riskiert einen Schulverweis.
Die griechische Regierung macht Ernst mit der Verbannung von Chatnachrichten und Handyfotos aus dem Schulalltag: Mit Beginn des neuen Schuljahrs Anfang September gilt ein landesweites Verbot der Nutzung von Mobilfunkgeräten während des Unterrichts in Schulen. Beim Nachrichtensender Skai äußerte sich der griechische Bildungsminister Kyriakos Pierrakakis sehr deutlich: "Das Motto lautet: Das Handy bleibt in der Schultasche." Wer sich an diese Regelung nicht hält, soll für einen Tag der Schule verwiesen werden. Im Wiederholungsfall drohen mehrtägige Ausschlüsse vom Unterricht. Noch drastischere Konsequenzen hat der verbotene Griff zum Smartphone, wenn Persönlichkeitsrechte verletzt werden: Wer Mitschüler oder Lehrer ohne Erlaubnis auf Video aufnimmt, riskiert sogar einen dauerhaften Schulverweis. Dann würde dem Missetäter nicht viel anderes übrigbleiben, als die Schule zu wechseln.
Schon bisher galt in griechischen Schulen zunächst ein allgemeines Nutzungsverbot. Es zeigte sich aber, dass Lehrkräfte es nicht durchsetzen konnten, daher wurde es gelockert. Der neue Vorstoß der Regierung bedroht die Mobilfunknutzung während des Unterrichts nun erstmals mit harten Strafen. Lehrer scheinen die Einführung der drastischen neuen Regeln mit gemischten Gefühlen zu sehen. So sagte ein Sprecher der Gymnasiallehrergewerkschaft OLME im griechischen Rundfunk, es sei wichtig, die Schülerinnen und Schüler wirklich davon zu überzeugen, die Handys auszuschalten, und ihnen nicht nur nur Strafen anzudrohen.
Mitte der vergangenen Woche hatte der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis während einer Sitzung des Ministerrates, die vom Rundfunk übertragen wurde, den härteren Umgang mit Schülerinnen und Schülern angekündigt, die Mobilfunkgeräte im Klassenraum benutzen. "Wir haben nicht unbedingt den Anspruch, vom ersten Moment an eine 100-prozentige Einhaltung zu gewährleisten", sagte er, "aber wir möchten Kindern, Eltern und Lehrern erklären, warum es wichtig ist, dass sich der Schüler in der Schule absolut für den Bildungsprozess engagiert."
(psz)