Großangelegter Cyberangriff auf Montenegros staatliche Institutionen

Der Balkanstaat Montenegro steht unter massiver Cyberattacke, etliche Behörden sind betroffen. Die Sicherheitsbehörden vermuten russische Angreifer dahinter.

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(Bild: Sashkin/Shutterstock.com)

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Behörden und Regierungsinstitutionen in Montenegro stehen derzeit unter einer massiven Cyberattacke, ihre Websites sind meist nicht erreichbar. Das meldet die Agentur für nationale Sicherheit (ANB) des Westbalkanstaats. Die ANB teilte am Freitag mit, russische Hacker würden in einem großangelegten und koordinierten Angriff die Dienstleistungen von Behörden und Regierung lahmlegen. Montenegro befinde sich laut ANB "in einem hybriden Krieg". Darüber berichtet Associated Press.

Demnach habe die ANB erste Angriffe im Verlauf dieser Woche beobachten können, sie galten der IT-Infrastruktur der Regierung und konnten teils abgewehrt werden. Später jedoch wurden die Angriffe umfangreicher und auf mehr staatliche Ziele ausgeweitet, schreibt Associated Press. Die ANB ist sich sicher, dass russische Stellen hinter dem Angriff stecken. Solche koordinierten Angriffe auf Montenegro fänden erstmals statt und seien seit Langem vorbereitet worden, zitiert Associated Press eine Mitteilung der ANB. Auch ein Regierungsbeamter verwies darauf, dass "mit Sicherheit" Russland hinter den Angriffen stecke.

Die Angriffe sind offenbar so umfassend und schwerwiegend, dass die öffentliche Ordnung in Montenegro gestört werden könnte. Die Botschaft der USA richtete eine Warnung an alle US-Bürger in dem Land, die fortdauernden Cyberattacken könnten die Versorgung, den Verkehr einschließlich Grenzstationen und Flüge sowie die Telekommunikation lahmlegen.

Der früher zu Jugoslawien gehörende Staat an der Adriaküste erklärte sich 2006 von Serbien unabhängig und trat 2017 der NATO bei – sehr zum Missfallen Russlands, das sofort mit Sanktionen reagierte. Montenegro war bis zu diesem Zeitpunkt der letzte strategische Verbündete Russlands der Westbalkanstaaten an der Adriaküste; lediglich Serbien trug die Sanktionen gegen Russland nicht mit und steht weiter zu Russland. Nach dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine schloss sich Montenegro den westlichen Sanktionen gegen Russland an und landete prompt auf der Liste "feindlicher Staaten" Moskaus.

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Quellenangabe nachgetragen

(tiw)