Großbritannien: Sexualstraftäter darf jahrelang keine KI-Werkzeuge benutzen

Ein Urteil gegen einen Sexualstraftäter in Großbritannien hat wohl zum ersten Mal das Verbot umfasst, für Jahre jegliche KI-Generatoren zu benutzen.

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Hände auf Tastatur im Dunklen

(Bild: Muhrfotografi/Shutterstock.com)

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In Großbritannien ist es einem verurteilten Sexualstraftäter im Rahmen seiner Strafe untersagt worden, für einen Zeitraum von fünf Jahren irgendeine Art von KI-Generator zu benutzen. Das berichtet der Guardian und ergänzt, dass die Entscheidung bereits im Februar "von einem Gericht des Vereinigten Königreichs" getroffen wurden. Dem Mann wurde demnach eigentlich zur Last gelegt, über 1000 "unangemessene" Bilder von Kindern angefertigt zu haben, wofür ihm auch eine Strafe in Höhe von 200 Pfund (etwa 230 Euro) auferlegt wurde. Außerdem dürfe er KI-Werkzeuge weder benutzen noch besuchen, ohne dass ihm das vorher polizeilich erlaubt wurde. Explizit erwähnt wurde demnach Stable Diffusion. Es handle sich um den ersten bekannten derartigen Fall.

Das Verbot soll verhindern, dass es zu sexuellem Missbrauch kommt, schreibt die Zeitung aus London. Weitere Details zu dem Fall gibt es nicht. Die für Wales und England zuständige Staatsanwaltschaftsbehörde hat noch erklärt, dass es nicht ungewöhnlich sei, Gerichte auch darum zu bitten, die Benutzung bestimmter Technologie zu untersagen. Das sei etwa der Fall, wenn man davon ausgeht, dass eine anhaltende Gefahr für die Sicherheit von Kindern besteht. Bislang ging es dabei aber vor allem um Verbote, den Inkognitomodus im Browser zu benutzen, oder den Browserverlauf zu löschen. Im konkreten Fall sei nicht bekannt, ob bei den bestraften Taten bereits KI-Werkzeuge eingesetzt wurden, oder es lediglich diesbezügliche Sorgen für die Zukunft gab, schreibt der Guardian noch.

Die Vorgabe für den Verurteilten ist vor dem Hintergrund einer rasanten Zunahme KI-generierter Darstellungen von Kindesmissbrauch erfolgt. Solche Bilder drohen, das Internet überfluten, hat eine britische Kinderschutzorganisation im Herbst gewarnt. Teilweise würden die Darstellungen so realitätsgetreu aussehen, dass sogar trainierte Experten keinen Unterschied zu echten Fotos mehr erkennen könnten und sie nach britischem Recht als echte Aufnahmen behandelt werden müssten. Die "schlimmsten Albträume" würden Realität, weil aus Fotos von echten Opfern von Kindesmissbrauch mithilfe von KI neue Bilder erstellt würden. Nicht weniger Sorgen bereiten auch Deepfakes, also gefälschte Nacktbilder echter Personen. Deren Erstellung soll unter Strafe gestellt werden – für die Verbreitung gilt das bereits.

(mho)