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Große Server verkaufen sich immer schlechter

Christof Windeck

Der Server-Markt schrumpfte weiter, obwohl die Stückzahlen bei den x86-Servern wuchsen – doch die Unix-, z/OS- und Itanium-Maschinen von IBM, HP und Oracle finden immer weniger Käufer.

Die konkurrierenden Marktforscher von Gartner und IDC haben ihre [1] Schätzungen [2] für den Server-Weltmarkt im vierten Quartal und im gesamten Jahr 2013 vorgelegt. Demnach wuchs zwar die Stückzahl der verkauften Geräte im Jahresvergleich [3] leicht, aber der Umsatz sank. Laut Gartner stieg die Zahl der verkauften Server im Jahr 2013 um 2,1 Prozent, aber der Umsatz fiel um 4,5 Prozent (IDC: 4,4 Prozent).

Der schrumpfende Umsatz geht vor allem auf die High-end- und Midrange-Systeme zurück, also IBM-Mainframes mit z/OS (System z [4]), Power-Server (System p [5]), Itanium-Maschinen [6] von HP und SPARC-Systeme [7] von Oracle und Fujitsu. Folglich schrumpfen deren Marktanteile weiter: Laut IDC entfielen auf IBM System z 8 Prozent Umsatzanteil im vierten Quartal 2013 und auf Unix-Systeme 13,6 Prozent. X86-Server mit Linux (28,5 Prozent) legten hingegen um 4,6 Prozentpunkte zu, Windows Server wuchs etwa halb so stark auf 45,7 Prozent.

Apropos Itanium: Die HP-Sparte für Business-Critical Systems hatte kürzlich einen Umsatzrückgang um 25 Prozent im Jahresvergleich auf nur noch 228 Millionen US-Dollar im vorigen Geschäftsquartal gemeldet.

Bei den x86-Servern geht es dagegen aufwärts, allerdings im Mittel nur leicht. Doch einige Bauformen, vor allem günstige Cloud-Server für hohe Packungsdichte, sowie manche Hersteller schafften sehr hohes Wachstum. So festigte Cisco mit seinen Blade-Systemen und 34,5 Prozent Umsatzwachstum seinen vierten Platz nach Umsatz, allerdings mit deutlichem Abstand zum Führungstrio HP, IBM und Dell. Der geplante Verkauf der IBM-Sparte für x86-Server [8] an Lenovo wirkt sich hier noch nicht aus. Von den Stückzahlen her lag Huawei im vierten Quartal 2013 vor Fujitsu – in Zukunft spielen also mindestens zwei chinesische Firmen ganz oben mit, als dritte verkauft auch Inspur [9] kräftig. Huawei konnte die Stückzahl im Jahresvergleich um 188 Prozent steigern, und zwar auf mehr als 90.000 Geräte.

Beim Server-Umsatz im Gesamtjahr sieht IDC die Firma Cisco noch ganz knapp hinter Oracle (zirka 2,2 Milliarden und 2,3 Milliarden US-Dollar). Schon mehr Umsatz, nämlich 2,8 Milliarden US-Dollar, haben "ODM-Hersteller" wie Mitac (Tyan), Quanta [10] und Supermicro erzielt. Dort kaufen Cloud-Giganten wie Google und Facebook direkt, etwa Hardware nach Spezifikationen des von Facebook geführten Open Compute Project (OCP [11]). (ciw [12])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-2127318

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.gartner.com/newsroom/id/2671315
[2] http://www.idc.com/getdoc.jsp?containerId=prUS24704714
[3] https://www.heise.de/news/Bericht-Weltweiter-Server-Markt-erholt-sich-aber-nicht-in-Europa-1813965.html
[4] https://www.heise.de/news/IBMs-Mainframe-zEC12-mit-5-5-GHz-schnellen-Prozessoren-1675535.html
[5] https://www.heise.de/news/IBM-kuendigt-Linux-Server-mit-POWER7-CPUs-an-1544597.html
[6] https://www.heise.de/news/HP-deutet-Ende-von-OpenVMS-an-1886348.html
[7] https://www.heise.de/news/Hot-Chips-Oracles-SPARC-M6-als-Datenbankmonster-1945360.html
[8] https://www.heise.de/meinung/Kommentar-Weniger-Server-Hersteller-mehr-Innovation-2095883.html
[9] https://www.heise.de/news/Servermarkt-Cisco-und-Dell-legen-gegen-den-Trend-zu-1944664.html
[10] https://www.heise.de/news/Open-Compute-Project-Server-und-Racks-jetzt-bestellbar-1985832.html
[11] https://www.heise.de/news/OCP-AMD-Applied-Micro-Intel-und-Facebook-zeigen-Server-Spezifikationen-1786192.html
[12] mailto:ciw@ct.de