Groupon-Aktie fällt unter Ausgabepreis

Vor gerade einmal drei Wochen war das Rabattgutschein-Portal Groupon allen Zweifeln zum Trotz mit traumhaften Kurszuwächsen an der Börse gestartet. Seit Anfang dieser Woche ist die Aktie jedoch im freien Fall.

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Von
  • dpa

Der Höhenflug der Schnäppchen-Website Groupon an der Börse währte nur kurz: Mit einem rasanten Kurssturz fiel die Aktie am Mittwoch unter den Ausgabepreis von 20 Dollar. Im frühen New Yorker Handel war das Papier nach einem Minus von mehr als 14 Prozent nur noch gut 17 Dollar wert.

Seit Montag setzte beim Groupon-Kurs ein regelrechter Erdrutsch ein. Zum Handelsstart am Montag kostete die Aktie noch mehr als 26 Dollar. Am Dienstag schloss sie bereits nur noch hauchdünn über dem Ausgabepreis – in zwei Tagen verpuffte mehr als ein Viertel des Unternehmenswerts.

Amerikanische Marktbeobachter spekulierten, dass möglicherweise sogenannte "Shortseller" ihre Finger im Spiel haben könnten, die in Erwartung sinkender Kurs geliehene Aktien auf den Markt werfen, um sie später noch günstiger zurückzukaufen.

Bei Groupon können Unternehmen Rabatt-Coupons für ihr Geschäft anbieten. Der Deal kommt zustande, wenn eine bestimmte Anzahl von Interessenten zuschlägt. Groupon behält eine Kommission, typischerweise rund die Hälfte des Gutschein-Werts. In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Zweifel am Geschäftsmodell, weil die Firma auch bei schnell steigenden Umsätzen immer wieder hohe Verluste einfuhr.

Der Groupon-Börsengang am 4. November war noch als Triumph gefeiert worden. Trotz der anhaltenden Zweifel und einiger Pannen auf dem Weg aufs Parkett ging der Kurs zeitweise sogar um 50 Prozent auf 30 Dollar hoch. Gründer und frühe Investoren wurden dadurch – zumindest auf Papier – zu Milliardären. Groupon erlöste mit dem Börsengang rund 700 Millionen Dollar. Der Börsenwert lag schon mit dem Ausgabepreis bei rund 12,6 Milliarden Dollar.

Mit dem jüngsten Kurssturz bekommen wieder Skeptiker Oberwasser. Zusätzlich zu den roten Zahlen sorgten die Abkühlung der Märkte, Fehler des Unternehmens und Zweifel am Geschäftsmodell dafür, dass sich der Gang aufs Parkett immer weiter verzögerte und zeitweise sogar als gefährdet galt. Auch musste sich Groupon von Traumbewertungen von bis zu 30 Milliarden Dollar verabschieden, die noch vor einigen Monaten durch die US-Presse geisterten.

Einige Analysten erklärten in US-Medien den rapide absinkenden Kurs mit dem allgemeinen Zustand der amerikanischen Wirtschaft – und der Sorge, dass ein Unternehmen wie Groupon unter den ersten von einer Kaufzurückhaltung der Verbraucher leiden werde. Außerdem verwiesen sie auf wachsende Konkurrenz von Rivalen wie LivingSocial. (vbr)