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HP tritt mit WebOS-Tablet gegen Apple an

10 Zoll groß, im Kunststoffgehäuse und optisch relativ nahe am iPad: So sieht der erste Tablet-Rechner von HPs Zukauf Palm aus.

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WebOS in drei neuen Formaten: HP zeigt ein 10-Zoll-Tablet und zwei Smartphones mit dem von Palm gekauften System.

(Bild: HP)

Nach dem Kauf von Palm durch den Computerriesen HP war es lange still um das Smartphone-Betriebssystem WebOS, an dem unter anderem der Ex-Apple-Manager Jon Rubinstein beteiligt war. Würde HP es nur für Smartphones oder gar Drucker nutzen? Oder es wie Apple das iOS und Google das Android für die Tablets anpassen?

Nun nutzt HP die knappe ruhige Zeit zwischen den von Neuankündigungen überborstenden Frühjahrsmessen CES, MWC und CeBIT, um den ganzen Überlegungen etwas Konkretes entgegenzustellen: Auf einer Presseveranstaltung in San Francisco präsentierte der weltgrößte PC-Hersteller nun seine Interpretation der fingerbedienbaren Computer. Das Wichtigste der drei neuen WebOS-Geräte ist ein 10-Zoll-Tablet mit Namen TouchPad.

Das rund 740 Gramm schwere Gerät (190 mm × 242 mm × 13,7 mm) hat einen 9,7-Zoll-Bildschirm mit kapazitivem Multitouch und 1024 × 768 Bildpunkten. Damit ähnelt es stark Apples iPad, welches in seiner im April letzten Jahres erschienenen ersten Version dieselben Eckdaten und ebenfalls ein Display im 4:3-Format hat, während alle anderen Hersteller mittlerweile auf 16:9-Panels setzen. Beim Filmgucken muss man bei TouchPad und iPad deshalb mit schwarzen Balken leben. Hochkant bekommt man dagegen das von Zeitschriften gewohnte Seitenverhältnis ohne große Verzerrungen angezeigt.

HP Palm TouchPad: Der iPad-Konkurrent ist erst im Sommer erhältlich.

(Bild: HP)

Im TouchPad (erster Eindruck bei heise online) sorgt erstmals die Doppelkern-Variante von Qualcomms Snapdragon-CPU (APQ8060) für viel Rechenleistung, die beiden ARM-Kerne laufen mit bis zu 1,2 GHz. WLAN (IEEE802.11n) ist wie Bluetooth (2.1+EDR, A2DP-Unterstützung), Beschleunigungs- und Lagesensor sowie Kompass immer an Bord, A-GPS gibt es nur in UMTS-Modellen. HP plant Varianten mit 16 oder 32 GByte Flashspeicher – das wäre weniger als beim aktuelle iPad in seiner Maximalausstattung (64 GByte).

Als Betriebssystem kommt HPs von Palm gekauftes WebOS in der neuen Version 3.0 zum Einsatz, welches sich unter anderem durch eine virtuelle Tastatur samt Zahlenreihe von aktuellen WebOS-Versionen unterscheidet. Die bisherigen WebOS-Anwendungen sollen laufen, darunter auch Adobes Flash 10.1. Amazon hat eine angepasste Version des Kindle Readers angekündigt, darüber bekommen (US-)Anwender Zugriff auf tausende Bücher und einige Zeitschriften respektive Zeitungen, allerdings ist das Angebot an deutschen Titeln äußerst gering.

HP setzt auf eine enge Verzahnung von WebOS-Tablet und seinen Smartphones, beispielsweise lassen sich verpasste Telefonanrufe und SMS-Nachrichten vom TouchPad aus beantworten und URLs per Fingertipp von einem zum anderen Gerät schicken. Die Kooperation ist aber nicht so restriktiv wie bei RIMs Blackberry Playbook: Alles inklusive E-Mail-Zugang funktioniert auch ohne WebOS-Handy.

HP Palm Veer: Smartphone im Mini-Format

(Bild: HP)

Neue Smartphones als Konkurrenten für iPhone und Android hatte HP ebenfalls im Gepäck, das Veer und das Pre 3 mit WebOS 2.2. Das Veer ist mit seinem 2,57-Zoll-Display (320 × 400 Punkte), den Abmessungen 54,5 mm × 84 mm × 15,1 mm und dem geringen Gewicht von 103 Gramm ein besonders kompakter Vertreter seiner Zunft – kleiner und leichter als das bisherige schon vergleichsweise kompakte Palm Pre. Trotzdem hat HP eine vollständige, ausschiebbare Knöpfchen-Tastatur untergebracht. Im Veer arbeitet ein 1-Kern-Snapdragon (MSM7320) mit bis zu 800 MHz und 8 GByte Speicher.

HP Palm Pre 3: Das Display ist so groß wie beim iPhone und Konsorten.

(Bild: HP)

Das Pre 3 hat ein 3,6-Zoll-Display mit 480 × 800 Punkten, unter der Haube sorgt ein 1-Kern-Snapdragon (MSM8x55) mit bis zu 1,4 GHz für Dampf, der Speicher umfasst 8 oder 16 GByte. Wie bei den anderen Palms hat es eine nach unten ausschiebbare Quertastatur, die aber beleuchtet ist und überarbeitet sein soll. Das Pre 3 misst 111 mm × 64 mm × 16 mm und wiegt 156 Gramm.

Die Akkus der Smartphones und des Tablets lassen sich drahtlos über die vom Pre bekannte, Touchstone getaufte Ladestation befüllen; zum Lieferumfang gehört sie aber nicht. Das Veer soll noch im Frühjahr auf den Markt kommt, TouchPad und Pre 3 dagegen erst im Sommer. Konkrete Termine für Deutschland oder Preise nannte HP bislang nicht. (mue ) / (bsc)