Hamadoun Touré neuer Generalsekretär der International Telecommunications Union

Der bisherige Direktor des für Telekommunikation und Entwicklung zuständigen ITU-Büros hält die Überbrückung der digitalen Spaltung und die Sicherheit in den globalen Netzen für die Kernaufgaben der ITU in den kommenden Jahren.

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Von
  • Monika Ermert

Die Wahl zum neuen Generalsekretär der International Telecommunication Union (ITU) im Rahmen der turnusmäßigen ITU-Konferenz ist entschieden: In der dritten Wahlrunde haben sich 157 Mitgliedsstaaten der ITU auf den bisherigen Direktor des für Telekommunikation und Entwicklung zuständigen ITU-Büros, Hamadoun Touré, geeinigt. Er wurde mit 95 Stimmen gewählt. Der deutsche Kandidat Matthias Kurth, Chef der Bundesnetzagentur, bekam 60 Stimmen. In der letzten Runde waren nur noch Touré und Kurth angetreten, die auch in den ersten beiden Runden klar geführt hatte.

Kurth war der erste Gratulant des aus Mali stammenden Touré. Der Wahlkampf sei fair gewesen, und man habe im Laufe des vergangenen Jahres "eine Menge gute Ideen ausgetauscht. Das war gut für die ITU." Die ITU brauche viele neue Ideen, betonte Kurth und sagte Touré gleichzeitig seine Unterstützung zu.

Touré, an russischen Universitäten ausgebildeter Ingenieur, war zunächst bei der malinesischen Postbehörde tätig, wechselte von dort zu Intelsat (The International Telecommunications Satellite Organization) und zum Satellitenunternehmen ICO Global Communications in Reston, Virginia. 1999 wechselte er zur ITU.

Touré benannte in einer Rede die Arbeit zur Überbrückung der digitalen Spaltung und die Sicherheit in den globalen Netzen als die Kernaufgaben für die ITU in den kommenden Jahren. "Dazu bedarf es keiner neuen Beschlüsse", sagte Touré. Man habe die Millenium-Ziele der Vereinten Nationen und die Beschlüsse des Weltgipfels der Informationsgesellschaft. Touré betonte den Gedanken der "Union" für die ITU und warb für ein kooperatives Klima. Er komme aus einem Entwicklungsland, wolle aber ein Präsident der ganzen Union sein.

Die kommende Phase wird nicht leicht für die ITU, sagte der scheidende Generalsekretär Yoshio Utsumi. Die Union müsse trotz der schwierigen finanziellen Situation fair, mit Umsicht und mit einer Vision für die Zukunft der Organisation geleitet werden. Nicht zuletzt dürfte auch den neuen Generalsekretär die Auseinandersetzung um die Kontrolle über die Internet-Verwaltung, die Rolle der ITU in Netzpolitikfragen und das Verhältnis zur ICANN weiter beschäftigen. Nach der Wahl zum Generalsekretär werden nun die Posten des Stellvertreters und der Direktoren der drei Büros (Entwicklung, Standardisierung und Frequenzen) besetzt. (Monika Ermert) / (jk)