Handy misst Herzaktivität

Mit dem Herz-Handy können Patienten ein EKG aufzeichnen, speichern und im Notfall an ein mit medizinischem Personal besetztes Service-Center übertragen.

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Von
  • Gerard Ducasse

Erstmals ist in Deutschland ein Handy auf dem Markt, mit dem sich ein Elektrokardiogramm ableiten lässt. Knapp eine Minute lang hält sich der Patient das bereits im März angekündigte Herz-Handy der in Altrip bei Ludwigshafen gegründeten Firma Vitaphone an die Brust und schon ist erfasst, wie sein Herz schlägt. Das EKG lässt sich dann speichern oder per Datenfunk an Fachleute zur Analyse übertragen.

Das Herz-Handy ist mit vier speziellen Sensoren auf der Rückseite ausgestattet. Ferner unterscheiden es zwei zusätzliche Tasten von einem normalem Mobiltelefon: Mit der einen Taste wird der Anruf zu einem Notfall-Center automatisch eingeleitet. Die zweite dient der Aufzeichnung und Übertragung des EKG. Vitaphone stellt neben der Neuentwicklung auch ein rund um die Uhr mit medizinischem Personal besetztes Service-Center vor. Hier wird das EKG unmittelbar ausgewertet. "Im Notfall alarmieren wir den Rettungsdienst", sagte der geschäftsführende Gesellschafter Matthias Quinger. Zudem können die Ärtze über das Handy per GPS-Satellitenortung den Standort des Patienten bundesweit mit einer Genauigkeit von 15 Metern feststellen. "Eine wichtige Anwendungsmöglichkeit des Herz-Handys ist die prä- und postoperative Überwachung", sagte Stefan Sack, Kardiologe an der Universitätsklinik Essen. Im Normalfall erhalten die behandelnden Haus- und Fachärzte die erhobenen Daten nur deutlich verzögert per Post oder über eine passwortgeschützte Seite im Internet.

Das Handy kostet 1500 Mark; die monatlichen Kosten sollen sich auf 90 Mark belaufen. Nach eigenen Angaben besitzt Vitaphone das Weltpatent und plant, das Herz-Handy auch auf dem US-Markt einzuführen. Ob die deutschen Krankenkassen die Kosten des Geräts übernehmen, ist noch unklar. Gerard Ducasse/ (dz)