Hannover Messe 2016: Neues vom 3D-Druck
Feine Farbverläufe und fotorealistische Texturen bekommt der neueste 3D-Drucker von Stratasys jetzt auch im PolyJet-Verfahren hin. Lasersinterdrucker für den Desktop soll es in Kürze ebenfalls zu kaufen geben.
Die Hannover Messe ist zwar keine spezialisierte 3D-Druck-Veranstaltung (davon gibt es mittlerweile mit der Euromold, der Formnext und der Rapid.Tech/FabCon 3D ja auch schon recht viele), aber aus der modernen Industrie, die stark in Richtung Leichtbau einerseits und hin zu individualisierten Werkstücken trotz Massenproduktion andererseits strebt, sind die gesammelten additiven Fertigungsverfahren natürlich nicht mehr wegzudenken. Die meisten der Maschinen dafür findet man auf dem Messegelände in Hannover in der Halle 7 und in der südlichen Hälfte der Halle 6 – auf dem Übersichtsplan der Hannover Messe ist dieses Areal hellblau gefärbt und als Digital Factory ausgewiesen.
Ein paar vereinzelte Maschinen lassen auch in anderen Hallen ihre erhitzten Düsen rotieren, etwa die beiden Geräte von MakerGear in Halle 3 (Stand F06), die sich vor allem dadurch auszeichnen, dass einer von ihnen von US-Präsident Obama und Kanzlerin Merkel auf ihrem Rundgang am Montag in Augenschein genommen wurde.
3D-Druck auf der Hannover Messe 2016 (13 Bilder)
In unserer Bilderstrecke haben wir bereits ein paar der Messeneuheiten versammelt, andere zeigt unser anschließendes Video. So wird die Firma iGo3D aus Hannover in Kürze den Desktop-Lasersinterdrucker namens Lisa des polnischen Herstellers Sinterit ins Programm nehmen. Auf dem Messestand von iGo3D (Halle 6, L55) kann man die Maschine in Aktion sehen und schon mal erste Beispieldrucke aus dunkelgrauem Polyamid in die Hand nehmen.
Voller Durchblick
Die gläsernen Köpfe auf dem Bild oben über dieser Meldung stammen aus dem neuen Stratasys-Drucker J750, der wie ein herkömmlicher Tintenstrahldrucker farbige Flüssigkeiten in winzigen Tröpfchen abgibt – mit dem Unterschied, dass er seinen Druckkopf aus sechs Vorratskartuschen gleichzeitig speist und zudem das Material durch UV-Licht aushärtet, sodass gleich darauf die nächste Materialschicht aufgetragen werden kann und so das Objekt langsam in die Höhe wächst.
Das Verfahren heißt PolyJet und die neue Maschine kann auf diese Weise endlich echt vollfarbige Objekte mit fotorealistischen Texturen aufbauen, die sich zum Beispiel nach Vorlagen aus 3D-Scannern drucken lassen. So etwas boten bislang ausschließlich Maschinen der von 3D Systems übernommenen Zcorp.
Auch Autodesk ist mit von der Partie: Der CAD-Software-Spezialist verfolgt zwar mit Ember sein eigenes 3D-Drucker-Projekt, hat das Gerät allerdings in diesem Jahr nicht auf der Messe dabei. Dafür skizziert die Firma an ihrem Stand in Halle 6 (K15) den Ablauf, wie ein Zahnrad durch Software und 3D-Druck optimiert werden kann. Dabei spielt auch die Software netfabb eine wichtige Rolle – Autodesk hat dessen deutschen Hersteller kürzlich übernommen. Zum Schluss tritt beim Zahnrad allerdings nochmal eine CNC-Fräse in Aktion: Die verleiht dem Rohling aus dem 3D-Drucker noch den letzten Oberflächenschliff. Auf der Hannover Messe freilich nur symbolisch – ernsthaftes Fräsen am Späne bildenden Material ist zwischen all den Besucherinnen und Besuchern aus Sicherheitsgründen zu heikel.
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(pek)