Hartnäckige Gerüchte um kleineres iPad
Apple-Mitbegründer Steve Jobs lehnte 7-Zoll-Tablets bereits vor zwei Jahren ab – zu klein seien die Geräte, um sie sinnvoll zu nutzen. Trotzdem lassen Analysten und die Gerüchteköche nicht von dem Thema.
Kaum ein Apple-Gerücht der letzten Monate hält sich so hartnäckig wie die Spekulation, Apple könne seinem seit Verkaufsstart stets 10 Zoll großen iPad ein verkleinertes Modell mit 7 bis 8 Zoll hinzugesellen. Zuletzt hieß es aus China, Apple habe angeblich bereits zwei Auftragshersteller verpflichtet, die Geräte noch in diesem Jahr zu produzieren. In den Gerüchtechor reihen sich zudem immer wieder Analysten ein, die meinen, der kleinere Formfaktor eigne sich gut dafür, Apples Tablet-Geschäft weiter wachsen zu lassen.
Das erste Gegenargument, das man zu einem solchen "iPad mini" hört, kommt aus dem berufenen Mund des verstorbenen Apple-Mitbegründers Steve Jobs selbst: Der hatte schon im Herbst 2010 bei einer Telefonkonferenz mit Analysten betont, 7-Zoll-Geräte hätten einfach das falsche Format. "Die sind nicht groß genug, um tolle Tablet-Apps zu entwickeln." Man müsse sich schon die Finger kleinfeilen, damit das funktioniere.
Nun hat Apple eine ältere Aussage noch nie gestört, um sie schließlich in ein gegenläufiges Produkt zu gießen – so sollte etwa der iPod niemals Videos abspielen können und auch ein Wechsel auf die Intel-Plattform galt viele Jahre als ein Ereignis, bei dem die Hölle zufrieren würde. Zudem sitzt nun an Apples Spitze mit Tim Cook ein Mann, der als pragmatischer gilt als Jobs.
Uninteressant ist der Markt jedenfalls nicht: So hat Amazon von seinem billigen 7-Zoll-Tablet Kindle Fire in den USA im vierten Quartal 2011 laut Analysten immerhin 5 Millionen Stück abgesetzt – Apple verkaufte vom iPad im gleichen Zeitraum allerdings dreimal so viele Geräte. Von Samsungs Galaxy Tab, das als Prototyp aller Mini-Tablets gilt, liegen kaum verlässliche Verkaufszahlen vor.
Denkbar ist, dass Apple mit einem verkleinerten iPad, das gleichzeitig günstiger wird – deutlich unter 400 Euro stehen im Raum – diesen Markt aufmischen könnte. Als vernünftiger Kompromiss gilt dabei unter Beobachtern ein Gerät mit 7,85 Zoll. Dieses könnte dann die alte iPad-Standardauflösung von 1024 × 768 Bildpunkten darstellen. Im Labor soll ein solches Gerät bei Apple bereits stehen, wie Mac-Experte John Gruber meint: "Die Apps würden nicht umgestaltet werden müssen – es wäre das iPad, nur eben kleiner." Es sei aber nur eine Idee, die Apple-intern verfolgt werde. "Ob Apple es herausbringt, weiß ich nicht." (bsc)