Hartz IV-Software: Alternative von Lämmerzahl und Fujitsu-Siemens

Vor dem Hintergrund des fortwährenden Ärgers mit der A2LL-Software der Bundesagentur für Arbeit bieten Firmen inzwischen zahlreiche Alternativ-Programme an.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 49 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Während die Gerüchte über eine geplante Neuentwicklung der webbasierten Software A2LL nicht abreißen, führt der fortlaufende Ärger mit der Software der Bundesagentur für Arbeit (BA) zu kuriosen Ergebnissen. So werden inzwischen etwa alte Meldungen als neue Sensationen verkauft. Dennoch bereiten sich Firmen auf die Möglichkeit vor, dass mit einer Veränderung der politischen Rahmenbedingungen auch die Software-Architektur gewechselt werden kann. Dabei geht es vor allem um die Frage, ob nicht die 360 Arbeitsgemeinschaften (ARGEn) – in denen BA-Mitarbeiter und Angestellte der kommunalen Sozialämter mit A2LL die Anträge auf Arbeitslosengeld II bearbeiten – solche Programme einsetzen können, mit denen die so genannten Optionskommunen arbeiten. Diese dezentralen Programme, die nur die Zahlungsanweisungen, die Statistik und die Leistungsindikatoren in die Nürnberger Zentrale der BA übertragen, stehen technisch in Konkurrenz zur webbasierten, zentralisierten Lösung.

Vor diesem Hintergrund ist der Rahmenvertrag zu sehen, den die Dortmunder Lämmerzahl Systeme und Fujitsu Siemens jetzt abgeschlossen haben. Der Vertrag mit einem Umfang von zunächst neun Millionen Euro sieht vor, dass die ARGEn, die sich für einen Software-Umstieg interessieren, ein Komplettpaket präsentiert bekommen: "Dabei wird nicht nur der Bereich der Leistungsberechnung und Auszahlung abgedeckt, sondern das gesamte Spektrum von der Prozessberatung in den Einrichtungen, der aktiven Arbeitsvermittlung bis hin zur Ausbildung der Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter in modernen Methoden des Fallmanagements. Auch die Bereiche IT-Sicherheit und Datenschutz sind im Paket enthalten", heißt es in der Meldung zum Abschluss des Rahmenvertrages.

"Im Sozialgesetzbuch steht nicht, dass A2LL zwingend genutzt werden muss", erklärte Jürgen Lämmerzahl gegenüber heise online, "wenn eine ARGE eine andere Software will, sollte sie wechseln können und nicht darauf warten müssen, dass eine neue Software entwickelt wird. Dafür müssten die politischen Rahmenbedingungen geändert werden." Nach eigenen Angaben hat Lämmerzahl 40 Mannjahre in die Entwicklung der Lämmkomm-Software gesteckt, mit der das Arbeitslosengeld II berechnet und das Fallmanagement durchgeführt wird. "Es ist einfach falsch zu behaupten, dass es zu A2LL keine Alternative gibt. Wir haben uns mit Fujitsu Siemens darauf vorbereitet, den ARGEn eine schlüsselfertige Lösung anzubieten."

Neben Lämmerzahl bieten noch Prosoz in Herten, die Münchener AKDB und die GKD in Paderborn Hartz IV-Software an. Vor allem die Oppositionspolitiker in der FPD fordern eine Umstellung der Software sowie das Abschalten von A2LL.

Zur Hartz IV-Software A2LL siehe auch:

(Detlef Borchers) / (pmz)