Hasselblad Lusso: Ist das die letzte Sony-Kamera von Hasselblad?

Die Hasselblad Lusso ist möglicherweise die letzte Kamera ihrer Art. Denn statt Sony-Kameras zu frisieren, will Hasselblad künftig wieder mehr eigenes Equipment entwickeln.

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Hasselblad Lusso: neue Kamera auf Sony-A7R-Basis

(Bild: sonyalpharumors.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Dr. Christoph Jehle

Nach den ebenfalls auf Sony-Kameras zurückgehenden Hasselblad-Modellen Lunar (E-Bajonett), Stellar und Stellar II sowie dem Modell HV bringt Hasselblad jetzt eine eigene Version der Sony A7R mit den Rundungen der HV auf den Markt. Im Gegensatz zu dem zuvor angekündigten Modell "Solar" auf der Basis der Sony A7, ist die Lusso inzwischen im Handel anzutreffen. Zu kaufen gibt es diese Kamera jedoch nur in Hongkong, Macao und bei ausgewählten Händlern auf dem chinesischen Festland. Dort ist Shriro für den Vertrieb der Hasselbladkameras zuständig. Shriro war in der Vergangenheit Eigentümer von Hasselblad und hatte dem Unternehmen den Übergang von der analogen Welt des Hasselblad-V-Systems in die digitale Welt des von Fujifilm kommenden H-Systems und den digitalen Rückteilen ermöglicht, die nach der Integration des dänischen Hersteller Imacon entwickelt wurden.

Shriro hat somit eine ganz besondere Beziehung zur Marke Hasselblad und sieht offensichtlich in China einen Markt für seine Lifestyle-Kameras. Da sich die bisherigen Hasselblad-Modelle mit Sony-Stammbaum offensichtlich gut verkauft haben und nach Aussagen der deutschen Tochter in Ahrensburg ohne Preisnachlass weitgehend abverkauft wurden, hatte Shriro in Fernost einen Markt im Luxusproduktbereich gesehen.

In der Kamerabranche war nach der Berufung von Perry Oosting zum CEO befürchtet worden, dass Hasselblad sich verstärkt im kleinen, aber offensichtlich ertragreichen Segment der Luxusgüter tummeln wolle. Oosting war zuvor für Bulgari, Prada, Gucci und Vertu tätig. Die Lusso hatte diesen Eindruck nochmals verstärkt und so sah sich Oosting veranlasst, die Lusso klein zu reden. Bei dieser Kamera, von der weniger als 100 Exemplare gefertigt wurden und die auch nicht neu aufgelegt werde, handele es sich um eine Zusage an einen asiatischen Handelspartner, die man mit dem Modell erfüllt habe. Wie sehr man die Lusso versucht zu marginalisieren zeigt auch die Tatsache, dass es weder bei Hasselblad in Deutschland, noch in Schweden weitere Informationen zu der Kamera gibt, nicht einmal eine Abbildung.

Nach Oostings Aussage soll die Zeit der Zweitvermarktung von Sony-Produkten unter der Marke Hasselblad beendet sein. Man werde weiter mit Sony zusammenarbeiten, was man im Übrigen im Bereich der Bildsensoren kaum vermeiden könnte. Künftig wolle man jedoch in Schweden wieder eigenständige Produkte entwickeln. Zu diesen zählt auch die Luftbildkamera A5D, die sich an professionelle Fotografen richtet. Eine vergleichbare Zielgruppe kommerzieller Nutzer bietet auch die Zusammenarbeit mit dem Münchener Kamerahersteller Arri, für den man Linsensätze der Hasselblad-H-Objektive als Cine-Objektive neu gefasst hat. (keh)