Auf dem Weg zum Haushaltsroboter: Hello Robot stellt Stretch 3 vor

Hello Robot will Stretch zum Haushaltsroboter ausbauen. Noch muss er dazu ferngesteuert werden, später soll er autonom Aufgaben im Haushalt übernehmen.

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Das Foto zeigt den Stretch 3 Roboter beim Blumengießen.

(Bild: Hello Robot)

Lesezeit: 4 Min.

Das Robotik-Unternehmen Hello Robot hat die dritte Version seines Roboters Stretch herausgebracht und ist dabei, ihn fit für die Arbeit im Haushalt zu machen. Der Roboter ist für knapp 25.000 Dollar zu haben.

Wünschenswert ist ein humanoider Haushaltsroboter, der sich auf Beinen und damit in für Menschen gemachten Umgebungen bewegen kann. Stretch 3 ist allerdings kein solcher Roboter. Er bewegt sich auf Rollen, ist entsprechend eingeschränkter und eher pragmatisch aufgebaut. Wer ihn in ein anderes Stockwerk verfrachten will, muss ihn tragen. Bei einem Gewicht von 24,5 kg ist das noch geradeso möglich. Dafür soll er zuverlässig, "gemeinschaftsfreundlich" und erschwinglich sein, verspricht Hello Robot.

Ein echter Haushaltsroboter ist Stretch 3 momentan aber noch nicht. Hello Robot vermarktet ihn als "den einzigen leichtgewichtigen, fähigen, entwicklerfreundlichen mobilen Roboter der Welt". Das Ziel des Unternehmens ist es, ihn zum Haushaltsroboter auszubauen, der alle Menschen bei den täglichen Aufgaben im Haushalt unterstützen können soll – nicht nur ältere Menschen und Menschen mit Beeinträchtigungen.

Stretch 3 baut auf seinen beiden Vorgängerversionen auf und sieht auch noch weitgehend so aus. Auf einer mobilen Plattform, in der auch die Rechen- und Steuereinheit sowie der Akku untergebracht sind, befindet sich eine vertikale Schiene, auf der ein Teleskoparm hoch- und herunterfahren kann. An dem Arm befindet sich ein Manipulator. Insgesamt kommt der Roboter auf sieben Freiheitsgrade. Hinzu kommt ein einfacher Greifer und ein beweglicher Sensorkopf, in dem eine Kamera zur Navigation, eine Tiefenkamera zur Umgebungserfassung sowie Mikrofone und ein Lautsprecher untergebracht sind. Eine Intel Realsense D405 Kamera befindet sich oberhalb des Greifers. Darüber werden Objekte erfasst, sodass die Greifvorgänge autonom erfolgen können.

Der Greifer hat zwei Finger, an deren Enden sich Saugnäpfe befinden. Damit kann der Roboter mit Objekten umgehen, die mit einer maximalen Griffweite von 15 cm aufgenommen werden können. Bis zu 2 kg kann der Greifer tragen.

Die Recheneinheit, die den Roboter ansteuert, besteht aus einem Intel NUC-12 Rechner, der mit einer Intel i5-1240P CPU ausgestattet ist, über 16 GB DDR4-3200 RAM sowie einer 512 GB SSD verfügt. Als Betriebssystem setzt Hello Robot auf Ubuntu Linux, auf dem das Robot Operating 2 (ROS 2) läuft.

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"Wir haben wirklich von unserer Community gelernt", sagt Aaron Edsinger, Mitbegründer und CEO von Hello Robot. "Im letzten Jahr haben wir einen echten Aufschwung an Nachfragen erlebt, und es fühlt sich so an, als ob wir mit Stretch den Moment der kritischen Masse erreichen. Bei Stretch 3 geht es also darum, Funktionen zu implementieren, nach denen unsere Community uns gefragt hat."

Bisher kann der Open-Source-Roboter einfache Aufgaben im Haushalt übernehmen. Dazu muss er jedoch weitgehend ferngesteuert werden. Autonom funktionieren bisher lediglich das Greifen von Gegenständen sowie das Navigieren in Räumen. So können mit ihm dann etwa Getränke serviert, Geschirr in den Geschirrspüler eingeräumt und Wäsche zusammengelegt werden. All das funktioniert allerdings noch recht langsam.

Bis der Roboter tatsächlich autonom im Haushalt eingesetzt werden kann, wird wohl noch einige Zeit vergehen, meint Edsinger. Allerdings sieht er große und schnelle Fortschritte, etwa in der Sensorik und bei der Objekt-Manipulation.

Stretch 3 ist derzeit für 24.950 US-Dollar zu haben. Das ist eine Menge, um ihn bisher nur ferngesteuert im Haushalt einsetzen zu können, aber wenig, wenn er in Forschung und Bildung als mobiler Manipulator verwendet wird.

(olb)