Hewlett-Packard steigert Gewinn bei geringerem Umsatz

Erfolg für Carly Fiorina: Der Netto-Gewinn verdreifachte sich. Anlass für die HP-Chefin, wieder die Werbetrommel für die Fusion mit Compaq zu rühren.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der amerikanische Drucker- und Computerkonzern Hewlett-Packard hat für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2001/2002 einen Gewinn vorgelegt, der die Erwartungen übertraf: 484 Millionen US-Dollar konnte HP erwirtschaften gegenüber einem Gewinn von 141 Millionen US-Dollar im Vorjahr. Der Umsatz schrumpfte allerdings gleichzeitig gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahrs um acht Prozent auf 11,4 Milliarden US-Dollar; immerhin war dies eine Verbesserung gegenüber dem Vorquartal, als nur 10,9 Milliarden US-Dollar umgesetzt wurden. Unter Ausklammerung von Sonderfaktoren lag der Gewinn des zweitgrößten Computerkonzerns der Welt im ersten Quartal bei 564 Millionen US-Dollar, ein Minus von 31 Prozent. Mit 29 Cents je Aktie lag der operative Gewinn jedoch höher als ursprüngliche Wall-Street-Schätzungen.

Die Unternehmenschefin Carly Fiorina verwies auf die schwache Weltwirtschaft und die raschen Branchenveränderungen, um die durchwachsenen Zahlen zu begründen. HP konnte in diesem schwierigen Umfeld ein nennenswertes Umsatzwachstum gegenüber dem Schlussquartal des vorangegangenen Geschäftsjahres verbuchen, hob sie die positiven Entwicklungen hervor. Dabei gab es bei Personal Computern, bei digitalen Image-Produkten und im Dienstleistungsgeschäft Umsatzsteigerungen. Fiorina verwies auch auf die Kostensenkungen, die der Konzern erreicht habe. Fiorina erwartet für das zweite Quartal des laufenden Geschäftsjahres gegenüber dem ersten Quartal einen leichten Umsatzrückgang. Die Bruttomargen und Ausgaben dürften etwa auf Höhe der vorangegangenen drei Monate liegen.

Wie nicht anders zu erwarten, waren die Geschäftszahlen für Fiorina Anlass, die Notwendigkeit der geplanten Fusion mit Compaq zu betonen: Dies sei der beste Weg, um Marktführung zu erreichen, die Gewinne zu verbessern, die Kunden besser zu bedienen und die Werte für die Aktionäre aufzustocken Nach Fiorinas Angaben würden das Server-, Speicher-, PC-, und IT-Dienstleistungsgeschäft durch das komplementäre Compaq-Angebot gestärkt. Es gebe bei jeder Fusion Integrationsrisiken. Es sei aber viel riskanter nichts zu tun, betonte sie. Die letzten zwei Quartale hätten gezeigt, dass das Unternehmen auf diesen entscheidenden Schritt vorbereitet sei. "Wir müssen jetzt die Leitung übernehmen, um die Wandlung und Konsolidierung unserer Branche zu führen", gab sich die HP-Chefin selbstbewusst.

Die Familien der Hewlett-Packard-Firmengründer wollen weiterhin gegen eine Compaq-Übernahme stimmen. Walter Hewlett, der Sohn eines Firmengründers, macht lautstarke Opposition gegen die Übernahme. Er befürchtet, dass durch den Compaq-Kauf das PC-Geschäft und andere langsam wachsende Geschäftsbereiche aufgebläht würden. Er dringt stattdessen auf einen stärkeren Ausbau von lukrativen Wachstums-Sparten bei Hewlett-Packard, zu denen er nicht die PCs, aber beispielsweise die Drucker und die Bildbearbeitung zählt. (jk)