Hickhack um Sozialplan für Lucent Nürnberg

Die Gespräche über einen Sozialplan für die rund 700 Beschäftigten beim Telekom-Ausrüster Lucent Technologies in Nürnberg sind ins Stocken geraten.

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  • dpa

Die Gespräche über einen Interessenausgleich und einen Sozialplan für die rund 700 Beschäftigten beim Telekom-Ausrüster Lucent Technologies in Nürnberg sind ins Stocken geraten. Nachdem die Lucent-Führung kaum Entgegenkommen signalisiert habe, müsse jetzt wenigstens die Mindestabsicherung für die Mitarbeiter gesichert werden, sagte Betriebsrats-Chef Reynaldo Zavala nach einem mehrtägigen Verhandlungsmarathon in Nürnberg.

Zuvor hatte der Betriebsrat ein nach Ansicht von Lucent "sehr gutes" Angebot ausgeschlagen. Zur Begründung hieß es, beide Seiten bevorzugten unterschiedliche Beschäftigungsgesellschaften. Zudem befürchtete der Betriebsrat, einem Teil der Mitarbeiter werde trotz höheren Alters oder geringerer Qualifikation gekündigt.

IG Metall und Betriebsrat betonten deshalb in einem Schreiben vom Samstag, dass "mit dieser Geschäftsführung eine zukunftsweisende Vereinbarung zum Wohle der Mitarbeiter nicht möglich ist". Lucent- Sprecher Gerhard Dahlberg hielt dagegen, die Geschäftsführung wolle sich nicht auf dieses "Niveau" begeben, um die Verhandlungen nicht zu belasten. "Die Belegschaft ist uns wichtiger", sagte er. Die Lucent-Führung hatte in den vergangenen Tagen immer wieder bemängelt, dass der Betriebsrat sich mehr für die Interessen Dritter interessiere als für die eigenen Kollegen.

Belegschaftsvertreter und IG Metall schlugen der Geschäftsführung vor, einen gesetzlich abgesicherten Sozialplan abzuschließen. Dieser müsse jedoch vergleichbar mit dem Sozialplan für die niederländischen Lucent-Mitarbeiter sein, sagte Zavala. Der niederländische Vertrag sieht unter anderem wesentlich höhere Abfindungen als in Deutschland vor. Die nächste Verhandlungsrunde findet an diesem Montag statt. Bis dahin soll die Geschäftsleitung nach dem Willen des Betriebsrates einen ersten Entwurf dazu vorlegen.

Das Nürnberger Werk, in dem Basisstationen für Mobilfunknetze gefertigt werden, war durch die Krise im US-amerikanischen Mutterkonzern in Murray Hill in Bedrängnis geraten. (dpa)/ (cp)