Highspeed-Mobilfunk von Viag Interkom

Viag Interkom will am 24. Januar den paketorientierten Datendienst GPRS einführen und dann auch die mit Spannung erwarteten Tarife bekannt geben.

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Der Münchener Mobilnetzbetreiber Viag Interkom will bereits am 24. Januar den paketorientierten Datendienst GPRS (General Packet Radio Service) in seinem E2-Netz einführen. Dann sollen auch die mit besonderer Spannung erwarteten Tarife für diesen Datendienst bekannt gegeben werden. GPRS ermöglicht aufgrund seiner paketorientierten, also verbindungslosen Übertragung, neue Tarifmodelle auf Volumenbasis statt wie bisher auf Zeitbasis. Erst kürzlich hatte Konkurrent T-Mobil angekündigt, GPRS im eigenen Netz am 1. Februar bundesweit in Betrieb nehmen zu wollen.

Anders als T-Mobil verfügt Viag Interkom jedoch nicht über ein flächendeckendes Netz, sondern kooperiert sogar mit T-Mobil, sodass sich Viag-Handys bei Versorgungslücken per "national roaming" im T-Mobil-Netz einbuchen dürfen. So kann man als Viag-Kunde zum Beispiel die WAP-Infrastruktur von T-Mobil nutzen. Unternehmenssprecher Roland Kuntze antwortete auf Nachfrage von c't, dass ein GPRS-Roaming mit T-Mobil zwar in Planung sei, aber wohl erst einige Wochen nach dem Betriebsstart des GPRS-Dienstes zur Verfügung stehen werde. Details zum Tarifmodell mochte Kuntze zwar nicht bekannt geben, doch wolle man keine rein volumenabhängige Abrechnung anbieten, sondern, wie Kuntze sagte, eine Mischung mit einer kleinen Zeitkomponente. Eine Grundgebühr solle für den GPRS-Dienst nicht anfallen.

Erste Erfahrungen mit GPRS hatte Viag Interkom bereits im Sommer letzten Jahres in München gesammelt. Im Herbst wurden für Feldversuche weitere Netzabschnitte in Berlin und den Regionen Ost und West mit der schnellen Datenfunktechnik ausgestattet. GPRS ist laut Spezifikation bei Bündelung von acht Funkkanälen für Übertragungsraten von bis zu 160 kBit/s ausgelegt. Die Mobilnetze der deutschen Betreiber – neben Viag Interkom und T-Mobil auch D2 Vodafone und E-Plus – haben zumindest zu Beginn der Feldversuche noch keine Kanalbündelung beherrscht, also meist nur 9,6 oder 14,4 kBit/s befördert – so viel wie herkömmliche leitungsorientierte GSM-Datenverbindungen.

Viag-Interkom-Kunden sollen beim öffentlichen GPRS-Start in Empfangsrichtung theoretisch bis zu vier Kanäle für rund 56 kBit/s kombinieren können. In Senderichtung wird nach wie vor nur ein Funkkanal geboten. Doch die erste Handy-Generation, die den GPRS-Modus unterstützt, kann nur zwei Kanäle bündeln. Mit dem Modell Timeport 260 von Motorola ist bereits eines am Markt, weitere, unter anderem das Mondo von Trium erwartet man spätestens zur CeBIT 2001. Alle deutschen Netzbetreiber streben im Endausbau eine maximale Übertragungsrate von rund 115 kBit/s an. (dz)