Hinweise auf Kooperation von Telekom und Premiere verdichten sich

Nachdem sich die Deutsche Telekom die IPTV-Rechte an der Fußball-Bundesliga gesichert hat, werden den Telekom-Kunden Spiele künftig möglicherweise live über einen "Premiere Telekom Bundesliga"-Kanal angeboten.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Seit Wochen schon kursieren immer wieder Gerüchte, die Deutsche Telekom werde beim Münchner Pay-TV-Sender Premiere einsteigen. Den Boden für entsprechende Spekulationen bereiten vor allem zwei im Grunde gegenläufige Geschäftsentwicklungen: Während sich Europas größter Telekommunikationskonzern im Dezember vergangenen Jahres die Internet-Übertragungsrechte einschließlich Live-IPTV an der Fußball-Bundesliga für die kommenden drei Spielzeiten sichern konnte, verlor Premiere gleichzeitig die Pay-TV-Rechte überraschend an die bis dato völlig unbekannte Arena Sport Rechte und Marketing GmbH, ein Tochterunternehmen des Kabelnetzbetreibers Unity Media.

Da Premieres Buhlen um eventuelle Sublizenzierungsrechte bei Arena bislang auf Granit stößt, ist Deutschlands erfolgreichster Pay-TV-Sender aller Voraussicht nach seinen stärksten Umsatzbringer los, was sich ab Sommer nicht zuletzt in niedrigeren Abo-Preisen niederschlagen wird. Die Bonner Telekom hingegen sieht ihr Fußball-Engagement vor allem als Mittel zum Zweck: "Wir wollen kein Fußball-Abo schaffen, sondern über neue Angebote wie IPTV mehr DSL-Anschlüsse verkaufen", verdeutlichte unlängst der für Breitband und Festnetz zuständige Telekom-Vorstand Walter Raizner. Mit IPTV ist dabei nicht das als Internet-TV bekannte Konzept gemeint, Videostreams durchs weltweite Netz zu schicken. Das Angebot beschränkt sich vielmehr auf das Netz eines bestimmten Providers. Die Zahl von derzeit rund sechs Millionen DSL-Kunden will Raizner so bis 2008 auf elf Millionen erhöhen.

Als Grundlage dient dem Konzern sein neues VDSL-Glasfaser-Netz, an das zur WM 2006 zehn und später insgesamt 50 Städte angeschlossen sein sollen, und über das nach dem "Triple Play"-Prinzip neben Telefon und Internet auch hochwertige Medieninhalte angeboten werden. Da aber die Übertragung von Fußballspielen selbst im Internet nicht kommentarlos und ohne redaktionellen Aufwand geschehen kann, sucht die Telekom jetzt die Nähe zu Spezialisten auf diesem Gebiet – und wer wäre dafür besser prädestiniert als Premiere, das seit der Bundesliga-Saison 2000/01 live über den Kick mit dem runden Leder berichtet und künftig einige Kapazitäten frei haben dürfte. Es ist also durchaus möglich, dass Bundesliga-Spiele den Telekom-Kunden künftig über einen "Premiere Telekom Bundesliga"-Kanal angeboten werden.

Unterdessen berichten das Manager Magazin und die Wirtschaftswoche am heutigen Donnerstag, Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke strebe nicht nur eine Kooperation mit Premiere an. In Bankenkreisen werde auch eine Kapitalbeteilung für möglich gehalten. Dies würde allerdings im Widerspruch zu Aussagen von Telekom-Vorstand Raizner stehen, der zuletzt auf einer Investorenkonferenz in Hannover wiederholt hatte, dass man "nicht in das Inhaltegeschäft einsteigen" werde. Die Telekom wolle sich auf die Bündelung von Inhalten verschiedener Anbieter konzentrieren und die Kunden via Breitbandnetz versorgen. So hatte die Telekom-Tochter T-Online Vision zuletzt beispielsweise xDSL-Weiterleitungsrechte für die Programme der fünf Sender der ProSiebenSat.1 Media AG (ProSieben, Sat.1, Kabel 1, N24 und 9Live) erworben. (pmz)