Hitze, Trockenheit, Starkregen: Folgen des Klimawandels für Deutschland

Seite 2: Steigender Meeresspiegel

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Der Meeresspiegel ist zwischen 1993 und 2015 vor allem wegen des grönländischen Eisverlusts beschleunigt angestiegen. Es wird erwartet, dass sich die Schmelzprozesse auf Grönland und in der Antarktis beschleunigen, dabei wird ein globaler Meeresspiegelanstieg von etwa 40 Zentimeter bis über zwei Meter bis zum Jahr 2100 berechnet.

Bis 2050 können die Küstenökosysteme in der Nordsee durch die Erosion der Außenküsten und einer Verringerung der Wattenmeerfläche durch Erhöhung des Meeresspiegels beeinträchtigt werden. Für die Ostseeregion rechnen Experten durch steigende Nährstoffbelastungen mit höherer Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Extremblaualgenblüten bis zum Ende des Jahrhunderts. Darüber hinaus hat das zunehmend wärmere Wasser zusammen mit einem verstärkten Sauerstoffmangel gravierende Auswirkungen auf die biologische Vielfalt in weiten Gebieten der Ostsee.

Durch Veränderungen der klimatischen Wasserbilanz würden für rund ein Fünftel der Pflanzenarten ein Großteil der bioklimatisch passenden Gebiete in Deutschland wegfallen, heißt es weiter in dem Bericht. Bei Brutvogelarten, Tagfaltern, Libellen und Fischarten finden sich erste Anhaltspunkte für eine Verschiebung relativer Häufigkeiten zugunsten wärmebedürftiger und zuungunsten kältebedürftiger Arten.

Der Klimawandel ist eine weitere Gefährdungsursache für Feuchtgebiete, die durch Trockenlegung bereits stark zurückgegangen seien. Er führt durch länger andauernde Trockenperioden und hohe Temperaturen zu einer verstärkten Austrocknung von Feuchtgebieten und Bachläufen. In Fließgewässern gehen geeignete Lebensräume und Bestände von Fischarten, wie Äsche und Forelle zurück.

In den Gebirgen könnte sich pro Grad Celsius höherer Temperatur die Vegetationszone um 200 Höhenmeter verschieben. Arten in höchsten Lagen gehen in ihrem Vorkommen zurück, da sie nicht weiter nach oben ausweichen können. Pflanzenarten tieferer Lagen wandern zunehmend in alpine Rasengesellschaften der Hochlagen ein.

In deutschen Wäldern werden gegenwärtig starke Schäden durch trockene und heiße Jahre kombiniert mit Stürmen und Borkenkäfervermehrungen sowie abnehmende Vitalität von Waldbäumen beobachtet. In Folge von Temperaturerhöhungen, die zu früherem Blattaustrieb führen, werden Bäume gegenüber Spätfrostschäden anfälliger. Ökosystemtypen der subalpinen Krummholz-, Hochwald- und Bergwaldlagen nehmen ab und Ökosystemtypen der Tief- bis unteren Bergwaldlagen nehmen zu.

(anw)