Hochverfügbarkeit a la Stratus: KMU- und Reseller-kompatibel

Mit einer reinen Software-Lösung will Stratus auch kleinen und mittleren Unternehmen Hochverfügbarkeit zugänglich machen. Mit Stratus Avance hat der Hersteller dazu ein Produkt im Markt, das attraktive Geschäftschancen verspricht und auch im Channel auf breites Interesse stößt.

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Timo Brüggemann, Director Business Development EMEA, Stratus Technologies

(Bild: Stratus)

"Unkompliziert, sicher, bezahlbar" lautet das Motto unter dem der Hersteller Stratus Technologies seine Hochverfügbarkeits-Software Avance vermarktet. Während die grundlegend auf Hochverfügbarkeit ausgelegten fehlertoleranten ft-Server nach wie vor das Hauptgeschäft von Stratus ausmachen, geht der Hersteller mit Avance seit rund zwei Jahren auch gezielt auf kleine und mittelständische Kunden zu. "Wir haben immer wieder Anfragen aus dem KMU-Umfeld bekommen, von Anwendern, denen unsere Hardware-Lösungen schlicht zu kompliziert und teurer sind", berichtet Timo Brüggemann, Director Business Development EMEA bei Stratus Technologies. Daher habe sich der Hersteller entschlossen, auf Basis des Citrix XenServer eine Hochverfügbarkeitssoftware zu entwickeln, die nicht nur den Bedürfnissen kleiner und mittlerer Unternehmen gerecht wird, sondern obendrein für den Vertrieb über den Channel geeignet ist. "Unsere ft-Server sind typischerweise Bestandteil eines größeren Projektes – beispielsweise im Rahmen spezifischer Anwendungsentwicklung. Das ist also eher kein typisches Reseller-Geschäft", erläutert Brüggemann.

Vergleich einer Avance-Installation mit einer Cluster-Architektur

(Bild: Stratus)

Mit Avance will der Hersteller hingegen den Markt von unten aufrollen. Trotz niedrigerer Kosten, einfacher Handhabung und unkomplizierterer Implementierung verspricht Stratus aber dennoch ein hohes Niveau an Verfügbarkeit. "Unsere Erfahrung aus der Praxis zeigt, dass wir in 99 Prozent aller typischen Fehlerfälle mit präventiver Live-Migration via Avance den Ausfall einer Anwendungsumgebung verhindern können", versichert Brüggemann. Dazu überwacht die auf jeweils zwei Servern redundant installierte Software permanent alle relevanten Kenngrößen, die von den Hardware-Sensoren der Server zur Verfügung gestellt werden. Diese Vorgehensweise setzt allerdings eine enge Abstimmung von Hard- und Software voraus. Dazu hatte Stratus ursprünglich nur eine Auswahl von Server-Systemen der beiden Anbieter Dell und Hewlett-Packard für den Einsatz mit Avance zertifiziert. Während die beiden Hersteller weltweit durchaus eine führende Rolle im Server-Business einnehmen und deren Hardware somit als geeignete Plattform gelten kann, musste Stratus hierzulande andere Erfahrung machen: "Speziell deutsche Händler haben uns immer wieder auf Alternativen zu Dell und HP angesprochen", räumt der Stratus-Manager ein.

Das Ansinnen seiner Channel-Partner hat sich der Hersteller zu Herzen genommen und auch die Server-Hardware zweier lokaler Hersteller – Tarox und Wortmann – für Avance zertifiziert. Mit nachhaltigem Erfolg, wie sich inzwischen gezeigt hat. Beim Verkauf der Avance-Lösungen verzeichnet Stratus hierzulande inzwischen ein Wachstum von 30 bis 50 Prozent pro Quartal, freut sich Brüggemann – damit liegt Stratus-Deutschland weltweit an der Spitze. Das gemeinsam mit Tarox und Wortmann initiierte Trainingsprogramm kommt im Fachhandel gut an. Schon 100 Reseller haben die Zertifizierung für den Avance-Vertrieb absolviert. Bis zum Jahresende rechnet Brüggemann damit, die Zahl noch auf 150 steigern zu können, denn "die angebotenen Schulungen sind ständig ausgebucht." Für 2011 hat sich der Stratus-Manager das Ziel gesetzt, 300 zertifizierte Fachhändler vorweisen zu können.

Einen Grund für das starke Interesse des Channel an der Hochverfügbarkeitslösung sieht Brüggemann in der engen Verzahnung von Hersteller, Distributionspartner und Reseller in Sachen Service und Support. Denn über die integrierte Call-Home-Funktion löst Avance im Ernstfall ein Ticket im Stratus-Support-System aus. Die Meldung geht dabei unmittelbar an den zuständigen Tier-1-Partner – also beispielsweise Wortmann –, der wiederum den betreffenden Fachhandelspartner aktiviert, um das Problem beim Kunden vor Ort zu lösen. "Dadurch ist eine enge Bindung zwischen Kunde und Fachhandelspartner gewährleistet", betont Brüggemann. Von Konkurrenzlösungen setzt sich Avance zudem durch ein attraktives Pricing ab – der Verkaufspreis von rund 4000 Euro ist unabhängig von der Zahl der installierten CPUs oder der Speichermenge. Auch ein externes Speichersystem wird nicht benötigt und außerdem "gehen wir mit Avance die Problemlösung stets proaktiv an, als bevor etwas passiert", unterstreicht Brüggemann. Wunschlos glücklich sind die Channel-Partner des Herstellers dennoch nicht. Im Raum steht beispielsweise die Forderung, noch "kleinere" – sprich, preisgünstigere – Server-Hardware zu unterstützen. "Im Frühjahr 2011 wollen wir Avance Version 2.1 neu vorstellen. Damit wird unter anderem auch die Palette der unterstützten Server-Hardware ausgeweitet", kündigt Brüggemann an. (map)