Homeoffice und Lieferkettenprobleme: Pandemie erschwert Arbeit an NASA-Mondrover
Aus dem Homeoffice für die NASA einen Rover zu entwerfen, ist nicht unproblematisch. Kommen dann noch Lieferschwierigkeiten hinzu, wird es teuer.
Unter anderem pandemiebedingte Lieferschwierigkeiten haben eine geplante unbemannte Mondmission der NASA um mehr als 16 Millionen US-Dollar verteuert. Außerdem hat der vorgeschriebene Wechsel der Mitarbeiter ins Homeoffice die Vorbereitung des Rovers Viper (Volatiles Investigating Polar Exploration Rover) erschwert. Das geht aus einem aktuellen Bericht des Generalinspekteurs der NASA hervor.
Demnach konnte zwar die um 28 Tage verspätete Lieferung einer Avionikeinheit aufgefangen werden, weitere Lieferkettenprobleme hätten die Arbeiten aber um 37 Tage verzögert. Unter anderem wurden Teile von Computern und Motoren verspätet geliefert. Damit sei die Reserve von 100 Tagen zu einem Drittel aufgebraucht. Der Generalinspekteur fordert nun eine genauere Prüfung.
Nicht vor Corona gefeit
Der Bericht verdeutlicht die Schwierigkeiten, die die Coronapandemie mit all ihren Folgen auch für die US-Weltraumagentur bedeutet. Es gebe "Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit aufgrund von Beschränkungen der Arbeit aus der Ferne", schreibt der Generalinspekteur. Die Lieferschwierigkeiten wiederum hätten Verspätungen wichtiger Tests zur Folge. Auch weil die Mission deswegen längst teurer geworden ist, als geplant, nähern sich deren Gesamtkosten bereits der wichtigen Marke von 250 Millionen US-Dollar. Missionen, die mehr kosten, müssen bei der NASA eigentlich eine spezielle Analyse durchlaufen. In dieser sogenannten JCL (Joint Confidence Level) geht es neben den Kosten um Zeitplan, Erfolgsaussichten und Risiken. Der Generalinspekteur kritisiert jetzt, dass diese Analyse vorab nicht erfolgt ist.
Viper ist Teil des Artemis-Programms der NASA, das wieder Menschen auf den Mond bringen soll. Rover und Raumsonden sollen diese Rückkehr vorbereiten. Eigentlich sollten Menschen 2024 wieder auf dem Mond landen, aktuell visiert die NASA 2025 an. Aber auch daran gibt es Zweifel, nicht nur aufgrund der ausufernden Kosten – und fehlender Raumanzüge. Die für die Starts der Mondmissionen vorgesehene Riesenrakete SLS der NASA hat ihren Jungfernstart noch immer nicht absolviert, aktuell kommt ihre Generalprobe am Boden nicht voran. Viper soll im November 2023 gestartet werden und dann auf dem Mond nach gefrorenem Wasser suchen. An der ausgewählten Landestelle gibt es aber Kritik.
(mho)