Honor Magic 3: Smartphone mit Android und Snapdragon von Huaweis Ex-Tochter

Seit der Trennung von Huawei unterliegt Honor keinen Handelsbeschränkungen mehr. Nun hat die Ex-Tochter das erste eigene Smartphone für den Westen vorgestellt.

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(Bild: Honor)

Lesezeit: 4 Min.

Seit November 2020 muss Honor auf eigenen Beinen stehen. Die ehemalige Huawei-Tochter wurde veräußert, um den Druck durch US-Handelsembargos zu lindern. Durch die Unabhängigkeit vom abgestraften chinesischen Tech-Riesen Huawei darf Honor wieder auf US-Komponenten und -Technik zurückgreifen. Das Honor Magic 3 ist das erste Smartphone, das seit der Abkopplung von Huawei auch für den westlichen Markt gedacht ist – Android inklusive.

Honor bringt sein neues Handy in drei Varianten in den Handel: Magic 3, Magic 3 Pro und Magic 3 Pro Plus. Das Pro hat ein umfangreicheres Kamera-System als das Standardmodell, das Pro Plus hat noch bessere Kameras und soll dank Keramikgehäuse robuster sein. Das Magic 3 kostet in der Ausführung mit 8 GByte RAM und 256 GByte Speicherplatz 900 Euro, das Pro-Modell in der gleichen Speicherausstattung 1100 Euro. 1500 Euro muss man für das Honor Magic 3 Pro Plus hinblättern, das mit 12 GByte Arbeitsspeicher und 512 GByte Speicherplatz ausgestattet ist.

Bislang gibt es keine Informationen dazu, wann genau die Magic-3-Serie in Europa erhältlich sein soll. Zuerst wird die Magic-3-Serie in China erhältlich sein, Informationen zur Markteinführung in Europa sollen später folgen. Weil die Smartphones mit vollwertigem Android laufen, lassen sich auch Google-Apps wie der Play Store nutzen.

Das Honor Magic 3 Pro Plus ist nicht nur Pro, sondern sogar Plus: Im Vergleich zu den anderen beiden Varianten hat es einen Keramik-Körper und leistungsstärkere Kameras. Dafür muss man 1500 Euro zahlen.

(Bild: Honor)

Alle drei Smartphones sind High-End-Geräte: Kernstück der Handys ist Qualcomms Snapdragon 888 Plus, das aktuelle und leistungsstärkste Modell des US-Chipherstellers. Der Snapdragon 888 Plus erreicht eine etwas höhere Taktfrequenz von knapp 3 GHz im Vergleich zur Standardvariante, ähnelt dieser ansonsten aber weitgehend. Das Honor Magic 3 ist nach dem Xiaomi Mi Mix 4 eines der ersten Handys, die mit dem neuen Qualcomm-Chip ausgestattet sind. 5G gehört zur Ausstattung des Snapdragon 888 Plus. Der Akku hat eine Kapazität von 4600 mAh, alle drei Handys laufen mit Android 11.

Die neuen Honor-Handys sind mit 6,76 Zoll großen OLED-Bildschirmen ausgestattet, die eine Bildwiederholfrequenz von 120 Hertz erreichen können. Die Auflösung der Displays gibt Honor mit 2272×1344 Pixeln an. Eine Weitwinkelkamera mit 13 Megapixeln ist im Display untergebracht – einen Sensor für die Gesichtsentsperrung gibt es nur bei den teureren Modellen.

Auf der Rückseite haben die Honor-Handys ein kreisförmiges Kamera-Array, dessen Hauptmodul Fotos mit 50 Megapixeln schießt. Dazu setzt Honor auf den Sensor IMX 766 von Sony, beim Magic 3 Pro Plus auf den IMX 700. Sowohl das Magic 3 als auch das Magic 3 Pro haben außerdem eine Monochrom-Kamera mit 64 Megapixeln und eine Ultraweitwinkelkamera mit 13 Megapixeln, bei den Pro-Modellen kommt noch eine Telefoto-Kamera mit 64 Megapixeln dazu.

Seit der Trennung von Huawei kann Honor wieder mit US-Unternehmen Geschäfte machen und US-Patente lizenzieren. Eigenen Angaben zufolge hat das chinesische Unternehmen bereits Verträge mit Produzenten wie Qualcomm, MediaTek, Micron, SK Hynix, Samsung und Sony geschlossen, um die Zufuhr von Chips zu gewährleisten.

Bereits im Juni hatte Honor angekündigt, im Westen künftig wieder Smartphones mit vollwertigem Android inklusive Google-Apps auf den Markt bringen zu wollen. Für die ehemalige Mutterfirma Huawei bleibt neben dem Komponentenmangel die Android-Sperre die größte Hürde auf dem westlichen Markt. In der lizenzfreien Fassung von Android fehlen wichtige Apps wie der Play Store oder Google Maps.

In den USA wird derweil darüber diskutiert, ob auch Honor als ehemalige Huawei-Tochter auf der Entitätsliste stehen sollte, die US-Unternehmen Geschäfte mit gelisteten Firmen untersagt. 14 Kongressabgeordnete der republikanischen Partei forderten in einem Brief an das US-Handelsministerium, auch Honor müsse mit einem Handelsembargo belegt werden. Die USA sehen Huawei als Bedrohung für die nationale Sicherheit, weil Technik des Unternehmens angeblich zu Spionagezwecken genutzt werden könnten. Huawei bestreitet das.

(dahe)