Horizon Worlds: US-Politiker gegen Meta-Pläne, Teenager ins Metaverse zu holen

Meta will seine VR-Welten wohl für 13-17-Jährige öffnen. Senatoren der USA protestieren und verweisen auf mangelnden Schutz der Teenager in anderen Meta-Apps.

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Mensch mit VR-Headset in einem virtuellen Raum

(Bild: PopTika/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer
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Zwei US-Senatoren haben Meta-Chef Mark Zuckerberg in einem offenen Brief aufgefordert, die Pläne für eine Öffnung der Metaverse-App Horizon Worlds für Teenager zu stoppen. Bislang ist diese Virtual-Reality-Software offiziell nur für Personen ab 18 Jahren zugänglich. Doch laut einem internen Memo will der Facebook-Konzern sie schon diesen Monat auch für 13- bis 17-jährige Nutzer öffnen.

Vor kurzem hatte der Wall Street Journal auf Basis einer firmeninternen Nachricht gemeldet, dass Meta Horizon Worlds auch Teenagern zugänglich machen will. Damit soll diese VR-Welt stärker bevölkert werden, denn der Metaverse-Vorläufer kann seine Nutzer nicht halten. Viele VR-Anwender probieren Horizon Worlds zwar aus, kehren aber bereits nach kurzer Zeit nicht mehr zurück. Einer der Gründe: "Eine leere Welt ist eine traurige Welt", wie es in einem Meta-Dokument heißt.

Meta peilt laut WSJ für Horizon Worlds im ersten Halbjahr 2023 eine halbe Million monatlich aktive Nutzer an. Bislang sind es allerdings nur etwas mehr als 200.000. Ende Dezember waren es noch mehr, als etliche Käufer eines VR-Headsets die VR-App über die Weihnachtsfeiertage ausprobiert haben. Viele sind aber nicht geblieben. Nur jeder neunte Anwender kehrte nach einem Monat zu Horizon Worlds zurück, heißt es. Diese Rate von lediglich 11 Prozent will Meta laut dem internen Memo auf 20 Prozent steigern.

Das für Horizon Worlds notwendige VR-Headset, wie etwa das seit Anfang Dezember auch in Deutschland erhältliche Meta Quest 2, ist für Nutzer ab 13 Jahren freigegeben, Horizon Worlds aber offiziell nur für Volljährige. Mit den 13- bis 17-jährigen Anwendern könnte Meta die Nutzerzahl seiner VR-Welten deutlich erhöhen.

Doch Horizon Worlds birgt Gefahren für Teenager, wie die Demokraten Edward J. Markey und Richard Blumenthal des US-Senats in ihrem Brief an Mark Zuckerberg schreiben. So würden insbesondere junge Menschen im Metaverse in ihrer Privatsphäre verletzt, etwa indem Daten von Gesicht- und Augenbewegungen gesammelt werden. Sie könnten durch das Eintauchen in die Umgebung von anderen Nutzern manipuliert, belästigt oder gemobbt werden.

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Schon in anderen Apps des Konzerns wie Facebook und Instagram könne Meta Kinder und Jugendliche nicht ausreichend schützen. Markey und Blumenthal verweisen hier auch auf geleakte Dokumente der Whistleblowerin Frances Haugen, etwa über verheerende Auswirkungen Instagrams auf körperliche und geistige Gesundheit von Kindern.

Zudem hat es im Herbst 2021 schon kurz nach dem Start des Metaverse-Vorläufers einen ersten Fall von sexueller Belästigung in Horizon Worlds gegeben. Daraufhin wurde ein optionaler Mindestabstand im Metaverse eingeführt, um vor Belästigung zu schützen. Eine weitere Sicherheitsfunktion ist Kauderwelsch gegen Belästigung, bei der Stimmen durch Gebrabbel ersetzt werden.

Nachdem eine BBC-Recherche gezeigt hatte, dass sexuelle Übergriffe auf Kinder in Virtual-Reality-Welten eine neue Dimension angenommen haben, mit rassistischen Beleidigungen, Cybergrooming und Vergewaltigungsdrohungen, wurde das Metaverse schon als giftige Kombination von Risiken für Kinder bezeichnet. Deshalb fordern die US-Senatoren Zuckerberg auf, Horizon Worlds weiterhin auf Erwachsene zu beschränken.

(fds)