Hotchips: Neues über Opteron-Server und Dual-Core-Prozessoren

AMD, Intel und Newisys kündigten auf der Hotchips-Konferenz technische Details zu kommenden Prozessoren und Chipsätzen an.

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Auf der gestern beendeten Hotchips 16 gab es nicht nur Details zur Prozessorausstattung von Sonys portabler Playstation, sondern auch Informationen zu eher etwas größer angelegten Systemen. So kündigte Rich Oehler von Newisys einen Horus getauften Chip für Opteron-Server mit bis zu 32 Prozessoren an. Der Baustein soll unter anderem die Speicherverwaltung beziehungsweise die Cache-Kohärenz-Sicherung bei Multiprozessorsystemen unterstützen. AMD selbst hat die Opterons bisher nur für Server mit bis zu acht Prozessoren (daher die 800er-Typennummern für die Multiprozessor-Opterons) vorgesehen.

Anfang Juni hatte die Broadcom-Tochterfirma ServerWorks ebenfalls einen nicht näher beschriebenen Chipsatz-Baustein für Multi-Opteron-Server angekündigt, der bereits im Herbst offiziell vorgestellt werden soll. Da sich weder Newisys noch deren Mutterfirma Sanmina-SCI bisher mit Chip-Designs hervorgetan haben, stellt sich die Frage, wie ähnlich sich der Horus und der angekündigte ServerWorks-Baustein sein werden -- immerhin setzt Sun beim Quad-Opteron-Server V40z offenbar auf den Newisys 4300, wie ein Vergleich des Newisys-Datenblattes mit dem V40z-Handbuch belegt. Auch die Dual-Systeme Newisys 2100 und Sun V20z sind offenbar identisch. Vor diesem Hintergrund sind die Lobesworte, die Sun vorab dem ServerWorks-Chipsatz für Opteron-Multiprozessorsysteme angedeihen ließ, möglicherweise ein Hinweis auf eine große Ähnlichkeit dieses Bausteins mit Horus.

Unterdessen stellt das Unternehmen HPC Systems den wohl ersten 8-Wege-Opteron-Server vor; dieser besteht im Inneren aber hauptsächlich aus zwei Mainboards für jeweils vier Prozessoren, die wahrscheinlich per HyperTransport miteinander verbunden sind -- genauere Angaben fehlen leider.

Ein weiteres Thema der Hotchips 16 waren die unterschiedlichen Architekturen kommender Multicore-Prozessoren. Anders als etwa bei den POWER-Prozessoren von IBM, bei denen sich jeweils zwei Kerne einen gemeinsamen L2-Cache (und einen L3-Cache auf einem weiteren Chip) teilen, sollen sowohl die Montecito-Doppelkerne für Intels Itanium 2 als auch die zwei Kerne kommender AMD-Opteron-Prozessoren von AMD jeweils mit eigenen L2-Caches arbeiten. Kommende Dual-Core-Xeons sind wahrscheinlich sogar auf Ebene des Frontsidebus verschaltet. Laut IBM kann der gemeinsam genutzte Cache die Zugriffsgeschwindigkeit steigern.

Weitere Informationen zu den Plänen von AMD und Intel darf man vom Intel Developer Forum (IDF, ab 7. September) und vom Fall Processor Forum (früher Microprocessor Forum) im Oktober erwarten. Bis dahin bleibt Raum für weitere Spekulationen: Beispielsweise ist bisher unklar, ob Newisys mit einem 32-Prozessor-Server eine Maschine mit 32 CPU-Fassungen meint oder einen Rechner mit 16 Dual-Core-Opterons. Und werden sich aktuelle Quad-Opteron-Server (wie der offenbar auch von Appro und Verari verkaufte Celestica A8440, der 1142H und der 4148H von Appro, der Tyan TX46 oder der HP ProLiant DL585) mit Dual-Core-Opterons zu 8-Wege-Systemen aufrüsten lassen? Auch ist bislang offen, ob sich Dual-Opteron-Workstations wie die intern sehr ähnlich aufgebauten IBM IntelliStation A Pro und Sun W2100z nachträglich zu Quad-Workstations umbauen lassen. (ciw)