Humanoide Roboter: Neura Robotics aus Schwaben sammelt 120 Millionen Euro ein

Das deutsche Robotikunternehmen Neura Robotics will mit frischem Geld die Dominanz der USA und China bei humanoiden Robotern brechen.

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Humanoider Roboter 4NE1

Der humanoide Roboter 4NE-1 hat bereits einige kognitive Fähigkeiten.

(Bild: Neura Robotics)

Lesezeit: 3 Min.

Das deutsche Robotikunternehmen Neura Robotics aus Metzingen hat in einer Serie-B-Finanzierungsrunde 120 Millionen Euro fĂĽr die Entwicklung kognitiver Roboter eingesammelt. Mit dem Geld wollen die Schwaben die Entwicklung der Hard- und Software ihrer Robotertechnik weiter vorantreiben und die Dominanz der USA und China im Bereich humanoider Roboter brechen.

Die Investmentrunde wurde von Lingotto Investement Management angefĂĽhrt. AuĂźerdem sind Blue Crest Capital Management, Volvo Cars Tech Fund, InterAlpen Partners, Vsquared Ventures, HV Capital, Delta Electronics, C4 Ventures, L-Bank sowie der GrĂĽnder und CEO des Unternehmens, David Reger, mit im Boot.

Neura Robotics wurde 2019 gegründet und hat seinen Sitz in Metzingen und zunächst Roboter in China produziert. 2024 wurde die Produktion dann zum größten Teil zurück nach Deutschland geholt. Der Gedanke war dabei, den Standort Deutschland zu stärken und mit "Made in Germany" werben zu können, was nach Angaben des Unternehmens immer noch weltweit funktionieren würde.

Neura Robotics stellt sowohl Hardware als auch Software her. In Europa ist dies ein Alleinstellungsmerkmal, denn sonst konzentrieren sich Robotikunternehmen entweder auf die Entwicklung von Hardware oder auf Software.

Derzeit hat Neura Robotics fünf Robotermodelle im Programm wie etwa MAiRA, ein kognitiver Roboterarm, MAV, ein mobiler Transportroboter für schwere Lasten und MiPA, ein menschenähnlicher Roboter mit einem langen Roboterarm, der etwa in der Krankenbetreuung eingesetzt werden kann. MiPA ist allerdings bisher nicht auf dem Markt. Derzeit in der Entwicklung ist der humanoide Roboter 4NE-1, der bereits in der zweiten Version vorliegt. Die dritte Generation des Roboters soll 2026 erscheinen.

Softwareseitig ist Neura Robotics mit der Cloud-basierten Softwareplattform Neuraverse am Markt vertreten. Damit können Kunden, wie Technik-, Robotikanbieter und Hersteller von Spezialmaschinen, eigene Roboteranwendungen entwickeln. Mit der Software können die Roboter von Neura Robotics auch trainiert werden.

2024 soll sich das Umsatzwachstum nach Unternehmensangaben verzehnfacht haben. Genaue Zahlen nennt Neura Robotics, auĂźer einem Auftragsbestand im Wert von einer Milliarde Euro, nicht. Die Mitarbeiterzahl habe sich im Vorjahr auf 300 etwa verdoppelt.

Neura Robotics will mit dem neu gewonnenen Kapital die Forschung und Entwicklung der Robotertechnik in den Bereichen Hard- und Software weiter vorantreiben. So plant das Unternehmen etwa, neue Produkte auf Basis von Neuraverse auf den Markt zu bringen.

Unternehmensziel ist es, im schnell wachsenden und lukrativen Markt mit Robotern, insbesondere humanoiden Robotern, mitmischen zu können. Damit will das Robotikunternehmen der Dominanz der USA und China in diesem Bereich etwas entgegensetzen.

(olb)