IBM und Oracle fahren gemeinsame Java-Strategie
Oracle und IBM haben sich auf eine gemeinsame Java-Linie geeinigt: Auch IBM wird sich jetzt bei der Weiterentwicklung von OpenJDK engagieren. Big Blue vollzieht damit eine Kehrtwende in seiner Java-Strategie.
Oracle und IBM haben sich auf eine gemeinsame Java-Linie geeinigt. Die beiden Unternehmen wollen ihre Anstrengungen bündeln, um das OpenJDK voranzubringen. So soll sichergestellt werden, dass die Java-Entwicklung mit den Fortschritten bei Hardware und sonstiger Software Schritt hält. Das OpenJDK ist die Open-Source-Implementierung von Java, die Oracle zusammen mit Sun übernommen hat; sie ist Grundlage aller Java-Anwendungen vom Desktop-Tool bis zur Unternehmensanwendung. Ausdrücklich ausgenommen von der Vereinbarung ist Java für Mobilgeräte.
IBM vollzieht damit eine Kehrtwende in seiner Java-Strategie. Obwohl das Unternehmen eine feste Größe in der Java-Welt ist, hatte es zu Sun-Zeiten immer eine von Sun unabhängige Java-Strategie gefahren. So unterstützte IBM bislang die mit Suns JDK konkurrierende Java-Plattform Apache Harmony. Diese Anstrengungen, so IBMs Vizepräsident für Open Source Bob Sutor in seinem Blog, werde man jetzt einstellen.
Für IBM reduziert die Vereinbarung die Unsicherheit um Java, die seit der Übernahme von Sun durch Oracle entstanden ist. So hatte Java-Erfinder James Gosling Oracle bereits kurz nach der Übernahme verlassen und später Oracles Java-Strategie in deutlichen Worten kritisiert. Java-Anwender beklagten sich im Sommer über die unzureichende Informationspolitik des Unternehmens in Sachen Java. Vor allem aber die Klage gegen Google wegen angeblicher Patent- und Urheberrechtsverletzungen im Zusammenhang mit der Android-JVM Dalvik hatten zu erheblichem Vertrauensverlust in die Java-Politik von Oracle geführt. Auf der Java One hat Oracle vor Kurzem eine Roadmap für die weitere Java-Entwicklung vorgestellt.
Zu der Entscheidung, mit Oracle am OpenJDK zusammenzuarbeiten, hat laut Sutor auch beigetragen, dass Sun und später Oracle den Apache-Entwicklern die wichtigen Tests und Zertifizierungsprüfungen für Java nicht zur Verfügung gestellt haben – eine Entscheidung, mit der IBM nicht einverstanden gewesen sei, die man aber nicht habe beeinflussen können. IBM gehe davon aus, dass das Unternehmen eine führende Rolle bei der Java-Entwicklung spielen und dass der Java Community Process reformiert werde. "Er muss demokratischer, transparenter und offener werden." (odi)