IBM verkauft ab sofort 16-Prozessor-Xeon-Server

Der von IBM zur CeBIT 2002 vorgestellte eServer xSeries 440 ist ab sofort in einer ab etwa 81.300 US-Dollar teuren 16-Wege-Version zu haben.

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Der von IBM zur CeBIT 2002 vorgestellte eServer xSeries 440 ist ab sofort in einer ab etwa 81.300 US-Dollar teuren 16-Wege-Version zu haben. Damit ist IBM nach eigenen Angaben der erste Hersteller, der einen solchen Server in nur zwei 19-Zoll-Rack-Einschubgehäuse mit je vier Höheneinheiten packt und auch liefern kann.

Basis des sehr flexibel konfigurierbaren Servers ist der von IBM selbst entwickelte Chipsatz XA32, der die Kopplung von bis zu vier 4-Prozessor-Modulen untereinander und mit externen PCI-Erweiterungsrahmen (RXE) ermöglicht. Dazu besitzt der Chipsatz einen 3,2 GByte/s schnellen SMP Expansion Port und RXE Expansion Ports. IBMs Enterprise-X-Architecture-Chipsätze wie der XA32 sollen auch in zukünftigen Itanium-Servern zum Einsatz kommen.

Weitere Besonderheiten des Chipsatzes sind der integrierte, 32 MByte fassende Xcel4 Server Accelerator Cache und erweiterte Funktionen zur Sicherung der Speicher-Integrität wie Chipkill, Actice Memory (eine Art RAM-RAID mit Hot-Swap-Funktion) und Memory ProteXion, ein verbessertes ECC-Verfahren. Außerdem kann der XA32 als zurzeit einziger Xeon-Chipsatz auch die preiswerten und höher getakteten DP-Xeons (Codename Prestonia) zu einem Vier-Wege-Server zusammenschalten. Eigentlich sieht Intel dazu nur die sehr teuren MP-Xeons vor, die derzeit mit bis zu 2,0 GHz Taktfrequenz und mit 512 KByte L2- und 2 MByte L3-Cache zu haben sind. Im Zusammenspiel mit diesen MP-Xeons wirkt der Chipsatz-Cache als Level-4-Cache, im Vollausbau als 16-Wege-Maschine stehen also bis zu 8 MByte L2-Cache, 32 MByte L3-Cache, 128 MByte L4-Cache und 128 GByte RAM zur Verfügung.

Mit der Acht-Wege-Version des x440 im 4-HE-Einschub war IBM nach eigenen Angaben bisher im Markt sehr erfolgreich und konnte im dritten Quartal mit Achtfach-32-Bit-Servern mehr Umsatz erzielen als der bisherige Maktführer in diesem Segment, HP.

Überhaupt gibt sich IBM sehr kämpferisch: Man sei mit dem x440 deutlich früher auf dem Markt als Dell und HP, die ihre Achtfach-Xeon-Server noch nicht in Serie liefern könnten. Dabei benötige der 16-Wege-x440 nur ein Fünftel des Rack-Platzes der Unisys-Server mit 32 Xeon-Prozessoren. Durch die leichte Erweiterbarkeit eigne sich der x440 überdies zum besonders günstigen und zukunftssicheren Einstieg, das Gerät lasse sich sukzessive vom 2-Wege-Xeon-DP-System auf eine Maschine mit vier, acht oder sechzehn Prozessoren ausbauen und mit zusätzlichen PCI-X-Steckplätzen nachrüsten. Fujitsu-Siemens liefert mit dem Primergy T850 einen Server, der dem x440 sehr ähnlich ist und denselben IBM-Chipsatz verwendet.

IBM kämpft wie andere Serverfirmen auch mit den Verzögerungen des lange angekündigten Microsoft Windows .NET Server. Schon mit dem Hyper-Threading der Xeons kämpfen die bisher verfügbaren Windows-2000-Server-Versionen, weshalb IBM einen eigenen Treiber (Hardware Anstraction Layer, HAL) dafür geschrieben hat. Noch schwieriger wird es, wenn man zwei x440-Chassis zu einem 16-Wege-Server koppelt: Dank Hyper-Threading sieht das Betriebssystem dann 32 Prozessoren, wobei es sich nicht mehr um ein reinrassiges Symmetric-Multi-Processing-System (SMP) handelt, sondern eigentlich um eine NUMA-Architektur (Non-Uniform Memory Access). Darauf setzt übrigens auch AMD mit den kommenden Opterons. Erst die Server-, Enterprise-Server- und Datacenter-Server Versionen von Windows .NET sollen NUMA, Hyper-Threading und Hot-Add-Speicher nativ unterstützen.

Ein umfangreiches PDF-Dokument zum x440 erläutert die für die jeweiligen Ausbaustufen des Servers nötigen Betriebssysteme. Darin empfiehlt IBM zurzeit den Einsatz von VMWare ESX Server, um in mehreren Server-Partitionen separate Windows- oder Linux-Instanzen laufen zu lassen. Allmählich scheinen die Hardware-Hersteller etwas ungeduldig auf Microsoft zu werden, was auch Intels Bemerkung bei der Vorstellung neuer Server-Produkte im November nahe legt: Dort hieß es, Intel "freue sich auf die Einführung von Microsoft .NET Server". (ciw)